Wandern ist für mich… eine Kraftquelle
Wandern gibt mir Kraft und Energie. Für mich ist es eine Auszeit von Beruf und Familie, von Schmutzwäsche, Projektmanagement, Einkaufszetteln und Terminchaos. Schon während der Vorbereitung und Anreise habe ich ein Lächeln im Gesicht. Bereits nach den ersten Schritten tauche ich schließlich in die Natur ein und vergesse den Alltag. Einfach herrlich. Die Bewegung und die abwechslungsreichen Landschaften tun ihr übriges. Alle Herausforderungen kommen mir auf einmal leicht und alle Problemchen unwichtig vor. Voller Kraft und guter Laune geht es dann nach dem Wandern zurück in die Zivilisation.
Wandern ist für mich… ein Fitness-Spa
Regelmäßiges Wandern stärkt das Herz-Kreislauf-System und senkt das Risiko, an Herz-Kreislauf-Störungen zu erkranken. Pro Stunde werden dabei ca. 350 kcal verbrannt (im Gebirge sogar noch mehr) und Knochen, Gelenke, Sehnen und Bänder werden stabilisiert bzw. gestärkt. Außerdem bewirkt regelmäßige Bewegung eine Stärkung des Immunsystems und damit eine geringere Anfälligkeit für Infektionskrankheiten.
Wanderungen in der Natur regen außerdem die Produktion körpereigener Hormone und Botenstoffe wie Serotonin und Dopamin an. Damit verbunden sind vermehrte Gefühle des Wohlbefindens und Glücks sowie die Reduzierung von negativen Stimmungen. Allein schon das Betrachten des Bildes einer Landschaft reicht, um Puls und Blutdruck zu senken sowie die Ausschüttung von Stresshormonen zu reduzieren. In der freien Natur verstärkt sich dieser Effekt dann noch.
Dazu noch die Freude an der Schönheit der Natur, der ätherische Duft des Waldes und die wärmende Kraft der Sonne. Kein Wunder, dass ich mich nach einer Tagestour angenehm erschöpft, gleichzeitig entspannt und glücklich fühle. Ein toller Tag im Fitness-Spa.
Wandern ist für mich… ein Katalysator
Beim Wandern kann ich ganz wunderbar meine Gedanken fließen lassen. Ganz frei. Ohne Checklisten, ohne Notizblock oder Excel-Datei. Und was das Spannende dabei ist: Obwohl ich mir nichts aufschreibe, keine MindMaps anlege und Querverweise aufzeichne, bleibt am Ende genau das im Langzeitgedächtnis hängen, was mich weiterbringt. Alles Unnötige wird, wie bei einem Katalysator beim Auto, einfach rausgefiltert.
Der Grund dafür ist, dass sich das Gehirn beim Wandern erholen kann. Die Fähigkeit zur Konzentration und zum Ausüben kognitiver Funktionen werden – ohne die Reizüberflutung im Alltag – gestärkt und der Geist wird wieder frisch und leistungsfähig.
Vielen Dank an die liebe Elke, die mich mit ihrer Blogparade “Wandern ist für mich…” dazu animiert hat, mal wieder vom Wandern zu schwärmen. Hachz… es gibt schlimmere Freizeitbeschäftigungen, oder? Wie geht es euch denn so? Warum wandert ihr und was liebt ihr daran besonders?
Elke hatte in ihrer Blogparade noch ein paar konkrete Fragen an Ihre Teilnehmer. Hier meine Antworten:
Wann und wo warst du ein erstes Mal Wandern?
Als Kind war ich natürlich mit meinen Eltern öfter Wandern. Im Urlaub oder auch bei solchen Volkswander-Veranstaltungen, bei denen man im Ziel eine Medaille bekommen hat. Und ich habe es gehasst. Die Strecken waren mir zu lang, die Sonne zu heiß, die Mücken zu nervig und die Natur einfach nur langweilig.
Richtig für mich entdeckt habe ich das Wandern mit 42 Jahren und dem Plan, den Rheinsteig zu gehen. Meine erste Tagestour ging am 21.04.2014 von Bonn nach Rhöndorf.
Was war der Beweggrund in die Natur zu gehen?
Der Grund für mich, in die Natur zu gehen, war die Natur selber. Während einer Radtour über den Rheinradweg von Köln nach Wiesbaden ist mir ein Bildband vom Rheinsteig in die Hände gefallen. Die Bilder haben mich einfach umgehauen und mir gezeigt, wie faszinierend die Landschaft, durch die ich unten am Rhein entlang geradelt bin, von oben ist. Das wollte ich selber erleben. Schon war der Plan, die Strecke, die ich mit dem Rad gefahren bin, auch noch zu Fuß zu machen. Bis Vallander bin ich bisher gekommen, insgesamt 8 Tagestouren. Immer noch ein weites Stück zu gehen…
Mit welcher Streckenlänge hast Du begonnen und wie weit wanderst Du heute?
Bei meiner ersten Rheinsteig-Tour habe ich mich total überschätzt. Als Geocacherin (seit 2009) habe ich mich bei der Streckenlänge an dem Multicache “Wandertag – Rheinstein #1” orientiert. 25 Kilometer kamen mir für einen ganzen Tag locker machbar vor. Und 850 Höhenmeter hörten sich eigentlich auch ok an. Hihi… weit gefehlt.
Untrainiert wie ich war, ging mir schon bei der ersten Steigung kurz hinter Bonn die Puste aus. Und der Petersberg, der Geisberg und der Drachenfels lagen noch vor mir. Bei traumhaftem Wetter mit Sonnenschein und 30°C kam ich nach 27,1 km und 11:22 Stunden völlig fertig im Hotel an. OMG!
Heute wandere ich am liebsten Touren zwischen 15 und 20 km. Das ist meine absolute Komfortzone. Bei dieser Streckenlänge lohnt es sich, loszugehen und ich komme konditionell nicht an meine Grenzen.
Wie lange brauchst Du um abzuschalten?
Das hängt ganz von meiner Tagesform und -stimmung ab. Manchmal brauche ich 30-60 Minuten, bis die Ausrüstung richtig sitzt und ich schließlich mit der Strecke “warm geworden” bin. An anderen Tagen steige ich aus dem Auto und hab den Alltag schon vergessen.
Welches Wegeprofil magst Du am liebsten (Pfade, breitere Wege oder Asphalt, Wald- oder lieber Feld- und Wiesenwege)? Wieso ist das so?
Ich langweile mich schnell, darum ist mir Abwechslung besonders wichtig. Und ich liebe Überraschungen. Nach einem langen Waldstück um die Ecke zu biegen und auf einmal vor einer Lichtung mit toller Fernsicht zu stehen, verschlägt mit immer wieder die Sprache. Der Wechsel von gemütlich breiten Waldwegen und herausfordernden, kaum sichtbaren Pfaden ist auch toll. Außerdem mag ich es, auf längeren Touren immer mal durch kleine Siedlungen und Dörfer zu kommen.
Wanderst Du auch bei Regen, wenn ja, wie empfindest Du Regenwanderungen?
Am liebsten wandere ich natürlich bei schönem Wetter… lasse mich aber von Wechselwetter oder leichtem Nieselregen nicht abhalten. Selten hält das schlechte Wetter ja einen ganzen Tag an. Außerdem lasse ich mich ungern von einmal gefassten Plänen abhalten.
Wenn es richtig regnet, gehe ich aber nicht los. Leider habe ich dafür noch nicht die richtige Regenkleidung gefunden. Hat vielleicht jemand einen Tipp?
Welches Gefühl nimmst Du nach einem Wandertag mit in den Alltag?
Es tut einfach gut, nach einem Tag voller Bewegung an der frischen Luft wieder nach Hause zu kommen. Die Wangen sind rosig, der Kreislauf ist angeregt und die Lungen voller Sauerstoff. Außerdem bin ich ruhig, ausgeglichen und zufrieden. Ein Gewinn für die ganze Familie.
Wie lange hält die Wirkung einer Wanderung an?
2016 war ein sehr bewegungsreiches Jahr für mich. Neben den ca. 630 km Wander-, Cache- und Radtouren, die ich verbloggt habe, habe ich auch immer wieder Spazierrunden in den Alltag eingebaut. Beispielsweise ging es in der Mittagspause statt in die Kantine in den angrenzenden Wald oder abends nochmal auf eine Feldrunde.
Das Ergebnis: Meine Kondition hat sich unter dem Strich deutlich verbessert, Erkältungen sind für mich kein Thema mehr und der regelmäßige Aufenthalt in der Natur schenkt mir Ruhe und Gelassenheit. Das sind alles langanhaltende Wirkungen, auch wenn die letzte Tour schon einige Tage zurückliegen. Und die wunderschönen Regionen und Landschaften die ich immer wieder entdecke, kann mir auch niemand mehr nehmen.
Wanderst Du in Gruppen oder doch lieber alleine?
Am liebsten wandere ich alleine oder zu zweit. Wenn ich alleine unterwegs bin, kann ich herrlich zur Ruhe kommen, Pläne durchdenken und die Natur genießen. Außerdem kann ich mein Tempo, die Pausen, Abstecher und Verpflegungslokale alleine bestimmen und einplanen.
Bei einer Tour zu zweit (z. B. bei einem Walk & Talk) liebe ich besonders den intensiven Austausch und den Spaß, den man dabei hat. Neben den positiven körperlichen Auswirkungen einer Wanderung, werden schließlich auch die Lachmuskeln bewegt und das Gehirn aktiviert. Es gibt dabei für beide Seiten spannende Anregungen. Außerdem kann man den anderen bei einer Tagestour richtig gut kennenlernen. Einfach toll.
Wer noch mehr Liebeserklärungen über das Wandern lesen möchte, findet die im Blogpost bei fotografischereisenundwanderungen.com. Es macht super viel Spaß, durch die Beiträge zu stöbern. Nochmal vielen Dank liebe Elke <3.
Wo man mich noch findet:
Voll mein Ding, aber mein Freundeskreis interessiert sich nicht so dafür, selbst die eigene Freundin nicht 😛 Tolles Hobby, am besten Nachts mit ner Truppe Freunden und nem Bierchen (jaja beim Wandern) 😀
Für Nachts empfehle ich einen spannenden Nachtcache. Wandern, Rätselraten und Technikspielerei. Probiert es mal.
Wunderschön geschrieben liebe Jutta
ich bin total begeistert, dass Du mit geschrieben hast.
Viele liebe Grüße und hoffentlich bis bald
Elke
Liebe Jutta, ich schließ mich Elke an. Und an anderer Stelle sagte ich schon: »Ich … einfach unterwegs!« Ich hätte es nicht besser ausdrücken können. Weiter so! Liebe Grüße, Joachim
Hallo Jutta,
vielen Dank für Deine Beschreibung. Das passt total zur Dir. Und ich fühle mich bei der Beschreibung auch an mich erinnert 😉
Hallo Jutta,
ich habe Deinen Blog über die Blogparade von Elke entdeckt. An vielen Stellen in Deinem Artikel habe ich mich wieder erkannt.
Ich…einfach unterwegs! ist übrigens ein super Name 🙂
Liebe Grüße
Biene
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