An einem verregneten Tag bin ich ja normalerweise nicht so gerne unterwegs. Aber wenn gleich zwei Highlights auf dem Programm stehen, dann kann ich über den stetigen Schauer auch mal hinweg sehen. Beim Hermannsdenkmal (Info) war ich tatsächlich bisher noch nie, obwohl ich öfter mal im Teutoburger Land zu Besuch bin. Und auf die Adlerwarte Berlebeck (Info) freue ich mich sowieso riesig. Greifvögel sind nämlich meine absoluten Lieblingstiere.
Treffpunkt Hermannsdenkmal
Auf dem Parkplatz vom Hermannsdenkmal angekommen, schüttelt es mich kurz. Es fisselt schon die ganze Zeit, es ist diesig und einfach ungemütlich. Hinzu kommt, dass ich die richtige Regenkleidung für mich tatsächlich immer noch nicht gefunden habe (wer einen Tipp hat – immer her damit). Egal, so doll regnet es ja nicht und im Notfall warten im Anschluß eine warme Dusche und trockene Klamotten auf mich. Bin ja schließlich nicht aus Zucker… hoffe ich zumindest (hihi).
Oben angekommen warte ich auf Stella Müller von der Lippe Tourismus & Marketing GmbH und auf unsere Wanderführerin Bärbel Brockmann. Die beiden kommen in Begleitung von Florian aus der etwas tiefer gelegenen Touristeninformation zu mir hoch spaziert. Nach einer herzlichen Begrüßung wollen wir eigentlich zuerst aufs Hermannsdenkmal steigen. Leider ist das zur Zeit nur in Kleinstgruppen zu festgelegten Uhrzeiten möglich und der nächste freie Termin ist erst in drei Stunden. Gut, dass eh noch eine Wanderung zur Adlerwarte Berlebeck auf dem Programm steht. Die Besteigung des Hermanns wird also verschoben und wir spazieren fröhlich plappernd los.
Wanderung zur Adlerwarte über den Hermannsweg
Die Strecke bis zur Adlerwarte ist etwa fünf Kilometer lang. Bärbel Brockmann führt uns über den Hermannsweg, dessen achte Etappe genau am Hermannsdenkmal startet. Wir haben so viele Gesprächsthemen, dass die Zeit wie im Flug vergeht. Bärbel engagiert sich sehr stark beim Teutoburger Wald Verein, ist Wanderführerin und Wegewartin. Da gibt es einige interessante Geschichten und Erlebnisse auszutauschen. Der Weg führt uns derweil über schöne Waldwege und kleine Pfade immer weiter bergab. Mein Blick muss wohl Bände sprechen und ich erfahre, dass an der Adlerwarte ein Auto auf uns wartet, was uns wieder hoch zum Ausgangspunkt bringt. Hihi – jetzt wandere ich deutlich entspannter weiter.
Und dann drehen wir uns plötzlich zur Seite und sehen das Hermannsdenkmal. Gaaanzzz klein und gefühlt ganz weit weg. Dabei waren wir doch eben erst noch da, oder? Wahnsinn, wie viel man doch so zurücklegt, beim Wandern.
Freifliegende Jungadler bei der Adlerwarte Berlebeck
An der Adlerwarte angekommen, ist die Flugshow leider schon vorbei und die Anlage so gut wie menschenleer. Wir haben es aber heute wirklich nicht so mit dem Timing und ich bin schon ein bisschen enttäuscht. Wie gerne hätte ich diese majestätischen Tiere davonfliegen und aus freien Stücken zurückkommen sehen. Doch meine Enttäuschung währt nur kurz, als ich zwei der Tiertrainer entdecke, die mit einem Jungadler trainieren. Von Andre Dübbers erfahre ich, dass es sich um Lincoln handelt, einen 2jährigen Weißkopfseeadler. Seinen charakteristischen weißen Kopf entwickelt das Jungtier erst noch.
Auch sonst beantwortet Andre Dübbers alle meine zahlreichen Fragen. Wußtet ihr zum Beispiel, dass Greifvögeln nicht fliegen können, wenn ihr Gefieder naß ist? Und das sie auch noch trainiert werden können, wenn sie keine Handaufzuchten sind? Manchmal büxt aber auch einer aus und dann ruft die benachbarte Schule an und bittet darum, den Greifvogel abzuholen. Dabei gibt es doch sogar eine eigene Schule in der Adlerwarte. In die müssen die Küken, um sich an die Bewohner im Park zu gewöhnen. Dabei handelt es sich um einen großen Stein am Anfang des Parks, auf den die Vogelküken, die noch nicht fliegen können, bei schönem Wetter gesetzt werden. Ich kann mir die Aaaahhsss und Ooohhss und “Wie Süßßßß” vorstellen, die dieser Anblick hervorrufen.
Wir schlendern noch ein bisschen durch den Park und gucken uns die anderen Vogelarten an. Gerne hätte ich auch noch mehr über die Aufzucht- und Pflegestation erfahren. Hier werden nämlich verletzte Vögel wieder gesund gepflegt und auch Jungtiere ausgewildert. Ein wirklich spannendes Thema, für das ich mir auf jeden Fall nochmal etwas mehr Zeit nehmen werde. Wir werfen noch einen kurzen Blick auf die tolle Aussicht von dem Ort, an dem normalerweise die Flugshows stattfinden und dann machen wir uns auf den Weg zurück zum Hermannsdenkmal. Der will ja auch noch bestiegen werden.
Das diesige Wetter versperrt uns die Aussicht vom Hermannsdenkmal
Mit dem Wagen geht es zurück zum Parkplatz am Hermannsdenkmal. Unsere Aufstiegszeit ist auch gerade erreicht und wir können in den Sockel und auf die Aussichtsplattform hinauf. Bis in den Kopf kann man leider nicht mehr aufsteigen, der ist für Besucher gesperrt. Das hätte mich ja schon mal gereizt… ob ich wohl durch die Engstellen gepasst hätte? Hihi – vielleicht doch ganz gut, dass es nicht möglich war.
Die Sicht kann sicher toll sein, wenn man einen klaren Tag erwischt. Wir haben heute leider kein Glück, froh, hier oben zu stehen bin ich aber trotzdem.
Fazit
Ich kann euch nur empfehlen, selber mal hier vorbei zu kommen, das Hermannsdenkmal und die Adlerwarte Berlebeck zu besuchen. Ein Rundweg bietet sich an, auch wenn es in eine Richtung überwiegend bergauf geht.
Ich habe ab heute auf jeden Fall einen neuen Punkt auf meiner Bucketlist: Den Hermannsweg. Mit etwa 160 Kilometern, aufgeteilt auf acht Etappen, gilt er als einer der schönsten Höhenwege Deutschlands. Vielleicht erwandere ich auch gleich die ganzen Hermannshöhen und verlängere den Hermannsweg mit dem Eggeweg. Der führt nochmal rund 70 Kilometer weiter von den Externsteinen bis nach Marsberg. Hmmm – ich glaube, ich brauche, sobald private Übernachtungen wieder möglich sind, zwei Wochen Urlaub.
Den Programmpunkt “Hermannsdenkmal und Adlerwarte Berlebeck” habe ich aufgrund einer Einladung von Teutoburger Wald Tourismus im Rahmen der TeutoBloggerWG 2020 gewandert. Die TeutoBloggerWG wurde in diesem Jahr im Rahmen des EFRE-Projekts „Zukunftsfit Digitalisierung“ durchgeführt. Alle Unkosten des Wochenendes wurden übernommen, was aber auf meine Berichterstattung keinen Einfluss hatte.
Was ich noch an dem Wochenende im Teutoburger Wald erlebt habt, könnt ihr hier lesen:
Wandern den Ohren zuliebe – die Vitalwanderwelt in Bad Holzhausen
Unterm Dach vom Paderborner Dom
Wandervielfalt rund ums Kloster Marienfeld
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