30+ km Moselsteig Wandern Wandern im Moseltal Wandern in Rheinland Pfalz

24-Stunden-Wanderung auf dem Moselsteig – eine Grenzerfahrung

Ich habe es tatsächlich getan und an der 24-Stunden-Wanderung auf dem Moselsteig teilgenommen. Gemeinsam ging es mit Yvonne und über 150 anderen Teilnehmern am Samstag Morgen um 11.00 Uhr nach einem gemütlichen Frühstück, einer kurzen Einweisung und einem Gruppenfoto auf die Hauptstrecke. Die Sonne schien und ich war gespannt, wie ich den Tag meistern würde. An einem Wander-Event hatte ich bisher noch nicht teilgenommen.

Noch ist die Wandergruppe recht geschlossen.
Noch ist die Wandergruppe recht geschlossen.

Die Etappe bis zur ersten Verpflegungsstation ging gemütlich an der Mosel entlang und in Lieser hinauf in die Weinberge. Natürlich wurde der Aufstieg mit einem tollen Blick über die Mosel hinüber nach Brauneberg belohnt. Fluch ein alkoholfreies Radler gezischt und einen Apfel geschnappt und weiter ging es oberhalb der Mosel bis nach Monzel. Hier wurden wir von einer kostümierten Kindertanzgruppe empfangen und… es gab eine Toilette.

Blick zurück nach Lieser und rüber nach Brauneberg
Blick zurück nach Lieser und rüber nach Brauneberg

Von Monzel aus ging es erst durch die Weinberge über grüne Wiesen aufwärts und dann wieder durch den Wald runter zu Station 3 nach Sauerboor Kesten, wo wir von Frau Petry von der Touristeninfo Kesten mit Kastanienlikör (zu beziehen über Weingut Esseln, Kastanienhof in Kesten, Tel. 0 65 35 / 71 61) und Honig verpflegt wurden. Die Müsliriegel waren leider schon aus und so musste ein kleines Lakritztesting uns wieder hinauf bis zum Minheimer Schutzhaus helfen. Und die Hilfe war auch dringend nötig. Gemütlich plaudernd waren wir uns nämlich schon 3 km vor der nächsten Station SICHER, dass die Gruppe von ca. 20 Leuten gut 500 m vor uns der nächste Stopp sein müsste. Bei der Gruppe handelt es sich aber um Weintouristen und wir hatten noch gute 3 km stetiges berauf vor uns. Puah – war ich kaputt.

Moselschleife bei Minheim mit Blick auf Niederemmel. Zwischen Station 3 und 4.
Moselschleife bei Minheim mit Blick auf Niederemmel. Zwischen Station 3 und 4.

Endlich an Station 4 angekommen, wurden wir von einer Römergruppe empfangen und konnten unser geschichtliches Wissen in einem kleinen Quiz unter Beweis stellen. Zum Glück gab es auch für fehlerhafte Antworten ein Glas Mulsum – die Frischeiwaffeln waren allerdings auch schon wieder  von unseren Vorwanderern verputzt worden. Menno! Wir hatten uns schon auf ein bisschen Zucker gefreut. Zum Glück war Albert mit dem Wagen vor Ort und versprach mir, an der nächsten Station in Osann mit Kuchen auf uns zu warten. Ein wunderbarer Plan, der sich für ihn allerdings als recht nervig herausstellte, da es keine offene Bäckerei in der Nähe gab.

Mit Mulsum gestärkt und ein bisschen ausgeruht ging es in sehr netter Begleitung von Elke Bitzer angeregt plaudernd den schattigen Waldweg runter nach Osann, wo wir uns mit Rohkost und ich mich zusätzlich mit leckerem Schmandstreuselkuchen (Danke Albert :-*) stärken konnte. Die zusätzliche Kuchenpause war es mir auf jeden Fall wert, dass ich bis zur nächste Station alleine unterwegs war – als Schlusslicht der 24-Stunden-Wanderung. Kaum alleine unterwegs, bin ich natürlich prompt an einer Abzweigung in die falsche Richtung gelaufen – lach. Das kommt davon, wenn man “nach Gefühl” geht und weder auf die Ausschilderung achtet, noch auf den Track auf dem mitgeführten GPS-Gerät guckt. Yvonne hat mich aber telefonisch wieder auf den rechten Weg zurück geholt und an Station 6 auf mich gewartet. Weiter ging es am Rand von Maring-Noviand vorbei und durch Siebenborn wieder die Weinberge hoch bis zur Paulskirche Lieser.

Blick über die Simmerflur - kurz vor der Paulskirche Lieser - Station 7.
Blick über die Simmerflur – kurz vor der Paulskirche Lieser – Station 7.

Hier waren wir dann wieder zu fünft und haben ein viertel Stündchen bei Schmalzbrot und (wer mochte) einem Gläschen Wein Luft geholt. Die netten Damen vom Verpflegungsteam haben uns noch mal anständig motiviert und so machten wir uns auf den Weg zur vorletzten Etappe. Die bin ich überwiegend mit Christina gegangen, während wir über Familie, Kinder, Urlaub und Gott und die Welt gequatscht haben.  Eigentlich sollte man meinen, dass uns bei der ganzen Ablenkung die Länge der Strecke nicht aufgefallen wäre… aber das Stück bis zu Station 8 im Kurgastzentrum Kueser Plateau kam mir schier unendlich vor. Zwar war hier, als wir schließlich angekommen sind, das Lagerfeuer schon niedergebrannt, das DRK für die Blasenversorgung schon abgefahren, die Liveband schon nach Hause gegangen und die Leinwand für die Filmvorführung von “Deutschland von Oben” schon abgebaut, aber es gab Stühle, kalte Getränke, Kaffee, Muffins, eine Tüte Popcorn und eine Toilette. Das war nötig :-).

Bernkastel-Kues voraus - dem Ziel entgegen.
Bernkastel-Kues voraus – dem Ziel entgegen.

Im Kurgastzentrum teilte sich unsere kleine Schlusstruppe dann noch mal auf und schließlich habe ich mich um kurz nach 21.00 Uhr als Letzte auf die verbleibenden 3 km bis zur Cusanus Grundschule – dem Start- und Zielpunkt der Hauptstrecke – gemacht. Clevererweise habe ich Albert meinen Rucksack – in dem sich auch meine Taschenlampe befand – im Auto mitgegeben. Naja, so ging ich also im Dunkeln erst durch den Kurpark, dann durch die Weinberge abwärts, am Friedhof vorbei und rein nach Bernkastel-Kues – der Grundschule entgegen. Hier wurde ich vom wartenden Orgateam mit Jubel empfangen (was sicher daran lag, dass ich selber glücklich und jubelnd die Arme in die Luft gerissen habe). Puhhhh – geschafft! Toll – ich bin sehr stolz auf meine Leistung. Die Ausrüstung hat gute Dienste geleistet. Ich habe nur eine minikleine Blase am linken Ringzeh. Dafür gab es ein Pflaster und ein Kühlpack vom DRK. Dazu noch Spaghetti Bolognese und ein kaltes alkoholfreies Radler – die Strapazen waren (fast) vergessen.

Geschafft!
Geschafft!

Meine Hochachtung an alle, die sich auf den Weg gemacht haben. Egal, ob sie nur die Hauptstrecke gelaufen sind, oder auch noch eine (oder gar beide) der zwei Sonderschleifen angehängt haben. Egal auch, wenn sie vorher ausgestiegen sind, weil die Knochen einfach nicht wollten! Jeder gelaufene Kilometer war mehr, als wenn man gar nichts gemacht hätte!

Zusammenfassend kann ich sagen: In der Gruppe wandere ich schneller als alleine und ich mache deutlich weniger Pausen. Verpflegungsstationen alle 5 bis 6 Kilometer sind super und teilen die Strecke in angenehme Abschnitte. Schön wäre nur gewesen, wenn auch für die Schlusslichter (hatte ich erwähnt, dass ich die Letzte war, die die Hauptstrecke nach 10 Stunden und 37 Minuten abgeschlossen hat? *g) noch etwas von der Verpflegung übrig gewesen wäre. Schließlich hatten wir unser Gepäck extra leicht gehalten und bis auf ein paar Lakritz und 2 l Wasser hatte ich nichts dabei.

Trotzdem, riesen großes Lob an die Orga! Die Strecke war abwechslungsreich (wenn auch etwas Asphalt lastig).  Die Idee mit den Erlebnisstationen war super. Die einzelnen Ortsgruppen haben sich tolle Sachen einfallen lassen, um die Wanderer zu unterhalten und aufzubauen. Das DRK hat deutliche Präsenz gezeigt und die Versorgung am Basislager war top!

Einen Track zum Runterladen gibt es leider nicht… aber hier findet ihr eine Karte mit der Strecke.

20150502_214611
Für die Statistik:

41 km
9 Stunden 07 Minuten in Bewegung
1 Stunden 30 Minuten Pause
4,5 km/h in der reinen Gehzeit
3,9 km/h inkl. Pause

 

 

PS: Die Nacht danach war furchtbar. Mir tat der linke Knöchel weh und ich habe einfach keine gescheite Schlafposition gefunden. Wenn ich aufstehen musste, tat ich das in einer sehr seltsamen Haltung, was zu allgemeinem Gelächter geführt hat (mein eigenes Lachen eingeschlossen). Der Hauptmuskelkater war im unteren Rückenbereich und zeigte sich später auch in den Schultern und in den Hüften. Ich glaube, beim nächsten Mal wandere ich mit Stöcken.

Wo man mich noch findet:

5 Kommentare zu “24-Stunden-Wanderung auf dem Moselsteig – eine Grenzerfahrung

  1. Deshalb habe ich mich dran gehalten und bin weiter vorne marschiert. Bei uns war immer ausreichend Verpflegung da ;-P

    Nein, im Ernst… ein toller Bericht. Und wie du schreibst: jeder Teilnehmer kann stolz auf sich sein!

    Liebe Grüße aus Limburg,
    Jörg

  2. Yvonne

    Jutta, sehr schöner Bericht ;-)) unseres gemeinsamen Abenteuers!!!
    Ich bleibe erstmal hartnäckig dabei, dass wir’s nächstes Jahr nochmal angehen (9.-10.4.2016) und schauen, ob wir noch ein paar Kilometer drauflegen… (DAS sage ausgerechnet ich, mit den “paar” Blasen unter den Fußsohlen und der schmerzenden Achillessehne 😉 !!!)
    Die Etappe bis zum Kulturzentrum kam auch mir am längsten vor, wenngleich ich mich prima mit Elke unterhalten und einiges über andere interessante Wanderveranstaltungen erfahren habe, es hat sich gezogen wie Kaugummi!!!
    Ich war sooo froh als ich endlich wieder in Bernkastel-Kues war und ein Ende absehbar wurde, heute zwei Tage nach der Wanderung quält mich zwar der Muskelkater, aber ich würde die Strecke wieder angehen, diesmal allerdings in Turnschuhen und nicht in Wanderstiefeln!!! 😉
    Ich freue mich auf unsere nächste Tour, Jutta 😀

  3. Liebe Jutta,

    ich finde es klasse, dass du dich auf diesen laaaangen laaangen Weg begeben hast. So konnten wir uns ein wenig kennen lernen.
    Auch Yvonne, die über mir geschrieben hat, habe ich auf diese Weise kennen gelernt.
    Taff wart ihr alle drei, dass ihr euch so einer Herausforderung praktisch vollkommen untrainiert gestellt habt. Hut ab!

    Ich hinterlasse mal ganz liebe Grüße und würde mich freuen, wenn wir uns auf irgend eine Weise wieder einmal treffen würden.

    Elke

    • Liebe Elke,
      ja, nicht nur die Strecke sondern auch die neuen Kontakte waren das Wochenende auf jeden Fall wert. Da du ganz bei mir in der Nähe wohnst, würde ich mich über eine gemeinsame Wanderung sehr freuen.
      Jutta

  4. […] Jutta war auch unterwegs auf der Moselschleife […]

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert