Meine Wanderung auf dem Albtal.Abenteuer.Track erfolgte auf Einladung von Albtal Plus.*
Nach meiner gestrigen Wanderung auf der ersten Etappe des Albtal.Abenteuer.Track (Info) bin ich erstaunlich fit. Zum Glück, schließlich steht heute die nicht weniger anstrengende zweite Etappe auf dem Programm. Zwar sind es diesmal “nur” 841 Höhenmeter, aber die Kilometerzahl ist wieder mit 23 angegeben – und nach meinen gestrigen Erfahrungen werden es sicher wieder mehr.
Ich wandere heute nicht kurz nach Sonnenaufgang los, sondern genehmige mir ein ausgiebiges Frühstück. Gestärkt spaziere ich dann gemütlich vom Parkhotel Luise zur Albtal Arena, wo diese Etappe, die von Bad Herrenalb bis nach Marxzell führt, startet. Kaum bin ich am Startpunkt angekommen, ist es auch schon vorbei mit der Gemütlichkeit. Steile Treppen führen mich hinauf in den Wald und ich mache mich an die Erklimmung des Bottenbergs. Puh – das kurbelt den Kreislauf an.
Bei der zweiten Etappe vom Albtal.Abenteuer.Track gibt es Crosswandern Light
Die heutige zweite Etappe des Albtal.Abenteuer.Track hat deutlich weniger Crosswander-Passagen als die erste. Albtal Plus ist aber dabei, das noch zu ändern. Sie stehen in regen Verhandlungen mit der Forstwirtschaft und dem Naturschutz. Schließlich gibt es im Wald einiges zu beachten. Also wandere ich erstmal auf breiten Waldwegen bergauf, bis es auf einen kleinen verwilderten Pfad wieder abwärts geht. Hiking is a rollercoaster.
Als ich wieder auf einen “normalen” Weg stoße, komme ich vom Weg ab. Laut Track muss ich hier rechts noch weiter nach unten, aber die steile Böschung kommt mir doch ein bisschen sehr unzugänglich vor. Ich gehe suchend auf und ab, bis ich einen Trampelpfad entdecke. Hmm – der liegt zwar nicht genau auf der roten Linie, die mir mein Garmin anzeigt, aber die grobe Richtung stimmt. Also gehe ich abwärts, wandere durch das Tal und komme zum Falkenstein-Felsen. Hui – der gefällt mir.
Der Falkenstein-Felsen ist ein Naturdenkmal
Ein Weg führt um den Felsen herum… und bin schon wieder Off. Wo bitte will mich der Track hier lang führen? Eine weiße Wegmarkierung vom Albtal.Abenteuer.Track ist weit und breit nicht zu sehen. Bin ich überhaupt noch richtig? Ich folge einem Minipfad und komme an einen kleinen Aussichtspunkt, von dem aus ich nach Bad Herrenalb herüber gucken kann. Super schön, aber das ist leider eine Sackgasse. Also wieder ein Stück zurück… da – noch ein Pfad, der zwischen die Felsen führt. Ich klettere hinauf und krabbele auf Händen und Füßen aufwärts. Das kommt mir hier aber doch zu steil und ungesichert vor. Das muss falsch sein. Auf dem Hosenboden rutsche ich abwärts, zurück auf den sicheren Weg… gut, dass mich hier niemand sieht.
Jetzt hat mich also das Abenteuer eingeholt. Zum Glück bin ich mit einem elektronischen Gerät ausgestattet, das mir weiterhilft. Und so suche ich mir auf der Karte einfach einen Weg, der mich wieder auf den Track führt. Aber ich muss gestehen – ich bin leicht genervt. Also erstmal ein kleines Päuschen einlegen und einen der mitgebrachten Muffins verputzen. So – jetzt geht es wieder.
Wieder guten gelaunt geht es erst den Rennberg hinauf und dann weiter zum Mauzenberg. Eigentlich wandere ich überwiegend auf ausgebauten, breiten Wegen. Aber dann geht es über einen verwilderten Forstweg aufwärts und ich lege mich gleich auf die Nase. Menno, heute ist wohl nicht mein Tag. Dabei kann man hier eigentlich recht gut gehen. Ungeschickt wie ich bin, bleibe ich aber mit links an einem rumliegenden Ast hängen und schiebe ihn mir selbst vor den rechten Fuß. Schwupps mache ich mit dem Boden Bekanntschaft. Boah – noch ein dicker Kratzer… gut, dass ich nicht so die Minirock-Trägerin bin. Crosswandern hinterlässt Spuren.
Langsam wird es warm – die Mittagssonne steht hoch am Himmel
Ansonsten ist der Weg auf dieser Passage recht unspektakulär. Und heiß. Die Sonne knallt nämlich ganz schön vom Himmel und die schützenden Bäume stehen weiter abseits. Langsam aber beständig geht es, immer wieder nach dem nächsten kleinen Schatten Ausschau haltend, hinauf.
Oben angekommen, folge ich einem Wegweiser in Richtung Bernsteinfelsen und werde neugierig… ob ich da auch vorbei komme? Erstmal lädt aber ein Baumstumpf zur Rast ein. Ich nehme Platz und greife in frisches Harz. Super – das klebt ja wunderbar. Zum Glück sitze ich nicht auch drin, oder? Ihr könnt es euch denken… natürlich habe ich einige Minuten im frischen Harz gesessen. Und dieser hat den Weg durch meine dünne Hose gefunden. Die Bux klebt fest! Bähhhh – immerhin habe ich etwas neues erfunden… eine Epilier-Wanderung. Es ziept bei jedem Schritt *autsch.
Mich erwartet eine spektakuläre Aussicht
Während ich noch mit meiner misslichen Lage hadere, gehe ich über den felsigen Pfad weiter und erreiche den Bernsteinfelsen. Der Name des Felsens kommt nicht etwa von dem aus fossilen Harz (wie passend) bestehenden Schmuckstein, sondern vielmehr von dem 693 Meter hohen Berg, auf den ich gerade hinauf gewandert bin. Der Namensbestandteil “Bern” stammt vom althochdeutschen Wort für Bär, der im Schwarzwald noch bis ins Spätmittelalter heimisch war.
Wirklich schön hier – und was für eine Aussicht. Bereits von der Schutzhütte, die vor dem Felsen steht, hat man schon einen tollen Blick, aber ich sehe ein Geländer auf dem Felsen… da kann man also hochgehen.
Ich erklimme die Steintreppe und stehe neben dem drei Meter hohen Steinkreuz, welches 1877 hier aufgestellt wurde. Mein Blick schweift über das Murgtal und die Ausläufer des Nordschwarzwaldes… wow. Ich bin erstmal sprachlos und ein Lächeln huscht über mein Gesicht. Diesen Ort zu finden war wirklich alle zurückliegenden Strapazen wert.
Neben dem Kreuz steht eine Bank und ich nehme Platz. Es weht ein leichter Wind, ich sitze im Schatten und die Aussicht ist einfach toll. Der perfekte Platz um zur Ruhe zu kommen oder mit einem Buch bis zum Sonnenuntergang sitzen zu bleiben.
Leider habe ich keine Zeit dazu, bis zur Dämmerung hier zu bleiben. Trotzdem gönne ich mir 20 Minuten, in denen ich nichts tue, außer in die Gegend zu schauen und ein Bild von mir auf Facebook zu posten. Schweren Herzens trenne ich mich dann von diesem besonderen Platz und mache mich an den Abstieg. Ein kleiner Pfad geht ziemlich steil bergab – gut, dass ich ausgeruht und konzentriert bin. Unten angekommen kann man den Weg im hohen Gras nur erahnen.
Gleich wird es urbaner. Der Albtal.Abenteuer.Track führt mich von Bernbach über Frauenalb bis nach Marxzell
Es geht auf eine Lichtung und über sumpfigen Boden weiter. Einfach wunderschön leuchtet das grüne Gras über das ich gehe. Der Weg ist angenehm zu laufen und die Ruhe hier ist einfach toll. Irgendwie erwarte ich, jeden Moment eine Herde Rehe zu sehen – aber ausser ein paar Insekten begegnet mir niemand.
Ich erreiche einen befestigten Weg und biege nach Links ab. Hier ist es eben und ich komme gut voran. Die Entspannung währt aber nur kurz. Über einen verwilderten Forstweg geht es die letzte große Steigung hinauf. Fast 200 Höhenmeter gilt es zu überwinden… und die gehen mir ganz schön an die Substanz. Obwohl der zugewachsene Weg sehr besonders und abenteuerlich ist, sehne ich mich danach, die Höhenmeter einfach nur hinter mich zu bringen.
Aber auch dieser Anstieg wird – wenn auch japsend und fluchend – überwunden. Von hier aus geht es jetzt nur noch bergab. Erstmal in Richtung Bernbach.
Ich wandere oberhalb des Ortes entlang, kreuze eine Straße und gehe zwischen Waldrand und Feldern weiter. Zum Glück ist der Himmel mittlerweile leicht bewölkt. Hier hätte ich mich vor der Sonne nicht verstecken können.
Das Kloster in Frauenalb war Frauen aus adligen Familien vorbehalten
Als ich wieder in den Wald komme, wird der Weg breiter und ich wandere abwärts bis nach Frauenalb. Vom Albtaler.Abenteuer.Track erhasche ich einen Blick auf die Klosterruine. Der Weg führt zwar nicht direkt an ihr vorbei, ich empfehle aber einen kleinen Abstecher. Zum einen lohnt es sich, dem alten Gemäuer einen Besuch abzustatten, zum anderen kann man sich im Biergarten vom König von Preussen für die letzten Kilometer stärken. Da ich heute Nacht beim König übernachten werde, gehe ich weiter. Die Ruine besuche ich Morgen früh in Ruhe.
Von Frauenalb sind es “nur” noch vier Kilometer bis nach Marxzell. Der Weg führt eben durch den Wald oberhalb der Alb entlang. Ein entspannter Spaziergang… wären da nicht diese stechenden Plagegeister. Eins erwischt mich so schmerzhaft auf den linken Spann, dass ich laut aufschreie und die nächsten 10 Minuten schimpfend und fluchend weiter wandere. Menno – dieses Mistvieh. Das wäre doch so kurz vor dem Ziel auch nicht mehr nötig gewesen.
In Marxzell komme ich kaputt, zerstochen, zerkratzt aber zufrieden an. Ich gehe bis zum Bahnhof und fahre in ein paar Minuten mit dem Zug zurück nach Bad Herrenalb, wo mein Auto noch in der Tiefgarage vom Parkhotel Luise steht. Ach ja… bevor ich nach Frauenalb zum König von Preussen fahre, hüpfe ich noch kurz unter die Dusche und in den Pool. Ich kann euch gar nicht sagen, wie gut das tut!
Fazit
Eine tolle Wanderung, der noch einige Crosswander-Passagen fehlen, um wirklich abenteuerlich zu sein. Daran wird aber mit Hochdruck gearbeitet. Die Wegführung und die Landschaften sind trotzdem toll, der Bernsteinfelsen ist einmalig, die Klosterruine in Herrenalb lohnt sich und man erlebt den Schwarzwald hautnah. Ich bin gespannt, wie es weitergeht. Zum einen, wie sich dieser Track noch entwickelt, zum anderen, wie er weitergeführt wird. Die ersten beiden Etappen sind nämlich nur der Anfang vom Albtal.Abenteuer.Track.
Den Track zur Tour könnt ihr euch hier runterladen. Außerdem gibt es auch auf diesem Wegabschnitte viele Geocaches zu finden – ich habe mich aber heute aufs Wandern beschränkt: GC4RZ6F, GC4RZ5Z, GC4RZBP,GC4RZ9Z, GC4RZA3, GC4RZA6, GC4RZAE, GC4RZAJ, GC4RZAN, GC4RZ6Y, GC4RZ72, GC4RZ75, GC20MHN, GC4RZ9F, GC4RZ9K, GCX9PW und GC36N1K.
*Die Wanderreise wurde in Zusammenarbeit mit Albtal Plus organisiert. Mir wurden die Übernachtungen zur Verfügung gestellt und die Reisekosten wurden mir erstattet. Vielen Dank für die tolle Zusammenarbeit, die jedoch meine Berichterstattung in keiner Weise beeinträchtigt hat.
27 km
Höhenmeter: 841 m (nur Anstieg)
7 Stunden 19 Minuten in Bewegung
1 Stunde 05 Minuten Pause
3,7 km/h reine Gehzeit
3,2 km/h inkl. Pause
Eine tolle Wanderung und ganz toll geschrieben.
Ich musste auch mehrmals schmunzeln, denn so ein Glückspilz wie du bin ich auch 😉
Herzliche Grüße,
Annette
Hallo Jutta,
Nun habe ich auch den 2.Teil deiner Wanderung gelesen und fand ihn genauso toll wie den ersten. Aber wer hat denn nun recht bei der Angabe der Weglängen? Das Touri-Büro oder dein “Garmin”? Eine genaue Weglänge wäre schon gut, weil es einen Unterschied macht, ob man 23 oder 27, bzw. 28km läuft. Besonders an so heißen Tagen…
Egal, ich werde ihn auf jeden Fall ausprobieren. Dann vielleicht schon mit ein paar mehr Cross-Passagen im 2.Teil.
Nochmals vielen Dank für deinen tollen Bericht!
Gruß Gerold
Hallo Gerold,
freut mich, dass dir die Beiträge so gut gefallen, dass du dich selber auf den Weg machen willst. Zu den tatsächlichen Streckenlängen kann ich leider auch nichts sagen. Ich denke mal, die Wahrheit liegt irgendwo in der Mitte.
Viele Grüße
Jutta