Der diesjährige Sommerurlaub steht vor der Tür. Die Koffer sind gepackt, das Ferienhaus ist gebucht und die Route nach Schweden ist im Navi gespeichert. Aber bevor es los geht, gönne ich mir noch einen Tag auf dem Natursteig Sieg (Info). Heute wandere ich auf Etappe 4. Meinen Wagen parke ich im P&R Parkhaus am Bahnhof Eitorf. Alle halbe Stunde fährt von hier die S19 nach Merten. Die Fahrzeit ist mit drei Minuten gerade mal lang genug, um meinen Garmin einzuschalten und den Track auszuwählen. Mal sehen, wie lange ich für die (laut Website) 14,8 km auf dem Natursteig Sieg zurück nach Eitorf wandere. Ich werde vermutlich minimal länger brauchen als die Bahn.
In der letzten Nacht hat es geregnet. Ich hoffe, auf meiner Natursteig Sieg Tour bleibt es trocken.
Kaum bin ich los gewandert, zweigt der Track auch schon nach links auf einen kleinen Pfad in Richtung Unterholz ab. Ich wundere mich, aber ein zweiter Blick aufs GPS Gerät bestätigt mir, dass ich richtig bin. Cool. Am Ende von Etappe 3 ging es nämlich ein längeres Stück auf der Straße entlang und ich bin davon ausgegangen, dass es jetzt wieder so ist. Hier im Unterholz ist es richtig schön und urig. Ich freue mich und ignoriere, dass meine Hosenbeine schon nach wenigen Metern naß sind. In der Nacht hat es geregnet und die Gräser und Brennesseln am Wegrand sind noch klitschnaß.
Jetzt geht es aber erstmal aufwärts. Die Sonne scheint und es ist warm und schwül. Schnell wandert mein Fleecepulli in den Rucksack. Die Anstrengung tut gut, die Sonnenstrahlen leuchten verheißungsvoll und ich freue mich über den abwechslungsreichen Weg. Breite Waldwege wechseln sind mit kleinen Pfaden ab. Das ist etwas, was ich am Wandern besonders liebe. Das freudige Gefühl, wenn ein klitzekleiner Pfad vom Hauptweg abzweigt und die Wandermarkierung mir anzeigt, dass ich diesem Pfad folgen soll.
Die drei As des Wanderers: Anstieg, Aussicht, Abwechslung
Heute habe ich den Wanderweg ganz für mich alleine. Ich genieße die Ruhe und merke, wie der Alltag mit jedem Schritt von mir abfällt. Nach dem stetigen Anstieg auf den ersten drei Kilometern geht es jetzt über einen schönen, von Springkraut eingerahmten Weg runter ins Mengbachtal. Immer wieder hält mich die Natur auf. Entweder stehe ich 10 Minuten vor dem Springkraut und lasse die Kapseln aufpoppen (das habe ich schon als Kind gerne gemacht – bei uns hieß die Pflanze “Rühr mich nicht an”) oder ich pflücke die köstlichen Brombeeren, die hier überall wachsen. *nomnom
Es wird Zeit für eine Pause
Nach etwa 6 Kilometern beschließe ich, an der nächsten Bank eine kurze Pause zu machen. Die ganzen Eindrücke wollen verarbeitet und das mitgebrachte Pausenbrot gegessen werden. Doch als ich die nächste Bank sehe, stutze ich. Da wandere ich die ganze Zeit einsam und alleine durch den Wald und dann ist ausgerechnet die Bank, die ich mir für ein Päuschen ausgesucht habe, belegt. Ich grinse in mich hinein, grüße freundlich und spaziere weiter.
Nach ein paar Metern zweigt der Weg nach rechts ab und es geht eine kleine Anhöhe hinauf. Das Wegstück liegt auf der Sonnenseite des Natursteig Sieg und ich pausiere auf dem Stamm eines umgekippten Baumes. Ein toller Platz. Gut, dass die Bank im Schatten nicht mehr frei war.
Eigentlich wollte ich nur kurz etwas essen, aber auch hier gibt es natürlich ein paar Brombeersträucher, die meine Aufmerksamkeit auf sich gelenkt haben. Zufrieden und mit brombeerblau verfärbten Fingern und sicher dem einen oder anderen Kern zwischen den Zähnen gehe ich weiter. Der Wechsel von verschieden dichten Wäldern, wilde Wiesen und den regelmäßigen Aussichten ist toll und macht die Wanderung sehr kurzweilig.
Der Wald bei Eitorf birgt eine Überraschung
Kurz bevor ich Eitorf erreiche, bekomme ich im Wald Gesellschaft. Nicht etwa von anderen Wanderern oder Spaziergängern, sondern von Kiki. Kiki ist ein kleines Eichhörnchen, das Kinder über die Waldbewohner informiert und sie zu kleinen Spielen und Entdeckungstouren animiert. Beispielsweise kann man ein kleines Stück den Weg entlang sprinten, die Zeit messen und das Ergebnis dann mit den Zeiten vergleichen, die verschiedene Tiere für diese Strecke brauchen würden.
Unten angekommen wandere ich auf einer Brücke über die Sieg. Hmm – was ist das? Eine kleine Skulptur am Geländer zieht meinen Blick auf sich. Ein Schild klärt mich auf. Die Striche stehen für das keltische Wort Sikkere, was soviel wie „schneller Fluss“ bedeutet und von dem der Name der Sieg abgeleitet ist. Schön, vor allem mit diesem tollen Blick übers Wasser.
Kaum auf der anderen Seite angekommen, biege links ab und wandere an einem Schulgelände vorbei direkt zum Bahnhof. Das ging schnell.
Fazit
Die vierte Etappe vom Natursteig Sieg gefällt mir ausgesprochen gut. Die Landschaft erinnert mich an frühere Touren im Albtal. Die Ruhe hier ist einfach herrlich und das Wetter tut sein übriges. Immer wieder wandere ich über kleine zugewachsene Pfade, es gibt tolle Aussichten und genau die richtige Mischung zwischen kleinen Anstiegen und gemütlichen Passagen. Mit knapp 16 Kilometern hat die Strecke auch eine angenehme Länge.
Den Track zur Tour könnt ihr euch auf der Natursteig Sieg Website runterladen. Und ein paar – wenn auch recht wenige – Geocaches gibt es auch auf der Route: GC2PX2R (der Natursteig Sieg Multi), GC2QAXD, GC7T5RK und GC5WZTG.
Für die Statistik
16,6 km
4 Stunden 21 Minuten in Bewegung
29 Minuten Pause
3,8 km/h reine Gehzeit
3,4 km/h inkl. Pause
Die Wandertermine werden mit der Naturregion Sieg GbR abgestimmt. Ich erhalte Informationen zu den einzelnen Etappen und eventuell anfallende Reisekosten werden übernommen. Auf meine neutrale Berichterstattung hat diese Kooperation keinen Einfluß.
Wo man mich noch findet:
0 Kommentare zu “Natursteig Sieg – Etappe 4 von Merten nach Eitorf”