Wart ihr schonmal in Seattle (Info)? Auf die quirlige Stadt im Nordwesten der USA bin ich schon lange neugierig. Aber was gibt es hier zu sehen? Statt einem Reiseführer fällt mir durch Zufall eine Postkarte in die Hände. Auf ihr gedruckt ist eine Liste mit allem, was man in Seattle tun bzw. besuchen sollte. Perfekt, oder? Kommt doch einfach mit und lest, was ich entdeckt habe:
Shopping im Pike Place Market
Der Pike Place Market ist eins der (wenn nicht sogar DAS) Touristenziele von Seattle und hier ist es entsprechend voll. Außerdem ist es schmutzig und laut und ach… als wir am Nachmittag unseres ersten Tages hier vorbei kommen, gefällt es mir überhaupt nicht. Egal. Ich lasse mich nicht beirren und komme zu einer anderen Zeit nochmal wieder. Morgens direkt nach dem Frühstück zum Beispiel. Da ist es deutlich leerer und die riesigen Auslagen von frischem Obst und Gemüse leuchten in allen Farben des Regenbogens. Leider haben aber die kleinen Geschäfte in den unteren Etagen des Marktes noch geschlossen… was mich zu einem dritten Besuch nötigt. Aber… je öfter ich hierher komme, umso besser gefällt es mir. Es ist wunderbar durch das Labyrinth der kleinen Läden zu schlendern und in den Auslagen zu stöbern. Ich lasse mir von einem Automaten die Zukunft voraus sagen, plaudere angeregt mit dem Buchhändler, bei dem ich zwei Ausmalbücher kaufe und genieße das bunte Treiben. Es lohnt sich immer, einem Ort eine zweite (oder dritte) Chance zu geben.
Besuche die Space Needle
Die 184 Meter hohe Space Needle ist das Wahrzeichen von Seattle. Der Aussichtsturm wurde 1962 zur Weltausstellung in Seattle errichtet und von hier oben hat man einen wunderbaren Blick auf die Stadt. Wir genießen bei strahlendem Wetter die Aussicht, machen Fotos und trinken Kaffee. Ausführlicheres zum Besuch auf der Space Needle lest ihr in einem separaten Blogbeitrag.
Iß im International District
Das es einen asiatischen Teil von Seattle gibt, hätte ich ohne die Postkarte nicht erfahren. Jetzt sind wir natürlich neugierig und entscheiden, noch am selben Abend im International District essen zu gehen. Wir betreten den Stadtteil durch das Chinatown Gate an der Ecke Fifth Avenue South und South King Street. Der 45 Meter hohe Torbogen wurde im Februar 2008 offiziell der Öffentlichkeit vorgestellt und ist ein Symbol für die Kultur Chinas. Wir schlendern ein bisschen durch die Straßen und gehen dann im Maneki essen. Bereits 1904 eröffnet, ist das Maneki das älteste japanische Restaurant des Landes und bis heute eine Institution. Solltet ihr einen Besuch hier einplanen, bitte auf jeden Fall vorher reservieren. Mit zwei Personen haben wir Glück und erwischen noch einen kleinen Tisch nahe des Eingangs. Lecker!
Besuch den Original Starbucks
Mitten im Getümmel des Pike Place Markets befindet sich der “original Starbucks”, ein Wallfahrtsort für Kaffee-Fans aus aller Welt. Zwar handelt es sich nicht wirklich um das allererste, am 30. März 1971 eröffnete, Starbucks. Genau genommen ist es das zweite Ladenlokal der heute über 21.500 Filialen starken Kette, welches nach einem Umzug 1977 bezogen wurde. Sitzmöglichkeiten sucht man hier übrigens vergebens. Schließlich gründeten Baldwin, Siegl und Bowler Starbucks nicht als einen Ort, um frisch gebrühten Kaffee zu trinken, sondern als Ort, um frisch geröstete Bohnen zu kaufen. Natürlich holen wir uns einen Grande Caffè Latte to go… wenn wir schon mal hier sind.
Lass dich vollregnen
In Seattle durch den Regen zu laufen, ist nicht besonders schwer. Schließlich gibt es hier im Jahr überdurchschnittlich viele wolkenreiche und regnerische Tage. Nicht umsonst trägt die Stadt daher unter anderem den Spitznamen “Rain City”. Hihi – wer hätte gedacht, dass ich mich über den Regen sogar freue? So kann ich wieder einen Punkt auf meiner Postkarte abhaken, die ich übrigens auf der Suche nach einem trockenen Plätzchen während eines Regenschauers in einem kleinen Laden entdeckt habe.
Kleide dich lässig
Wer kennt ihn nicht, den besonders in den 1990er Jahren populären Grunge. Ein Musik- und Kleidungsstil, der meine “wilden” Jahre geprägt hat. Und Seattle ist die Geburtsstadt des Grunge. Auch wenn ich kein Flanellhemd dabei habe (oder überhaupt eins besitze), lasse ich Chucks, Jeans und T-Shirt zum Abhaken dieses Punktes meiner Liste gelten.
Trink viel Kaffee
Wer Kaffee liebt, der ist in Seattle richtig. In der Geburtsstadt von Starbucks gibt es an jeder Ecke Cafés und gerne setze ich mich, trinke einen Becher und beobachte, wie die Menschen vorbei hetzen.
Überlegen, nach Seattle umzuziehen
Warum nicht? Ich könnte mir schon vorstellen, eine Zeit lang hier zu leben, die spannende Stadt und die traumhafte Natur drum herum richtig kennen zu lernen. Mal sehen… vielleicht ergibt sich mal eine Möglichkeit, unsere Zelte für eine längere Zeit hier aufzuschlagen *blinzelzualbertrüber.
Verliebe dich
Ja, ich habe mich verliebt… und zwar in die Stadt selbst. Allerdings brauche ich dafür einen Moment. Seattle hat einen besonderen Rhythmus, ganz anders als deutsche Großstädte. Daran muss ich mich erst gewöhnen. Aber als ich mich drauf einlasse, neugierig bin und mich mitreißen lasse, da ist es um mich geschehen.
Höre gute Musik
Auch das ist in Seattle nicht schwer. Die Straßenmusiker lassen einem keine Chance, ihre Musik zu überhören. Egal ob das skurrile Pärchen mit den Katzenmasken, der ältere Herr mit dem Klavier oder der jugendliche Gitarrist. Oft bin ich stehen geblieben, um ihnen etwas länger zuzuhören. Wem das nicht genug ist, der besucht einen der Clubs in der Stadt. Die Musikszene Seattles ist berühmt und sehr lebendig.
Besuche die Gum Wall
Die Kaugummi-Wand in Seattle ist ein lokales Wahrzeichen… es ist lustig, bunt und auch ein bisschen ekelig. Ihr findet die Mauer unterhalb des Pike Place Market und solltet auf jeden Fall einen kleinen Abstecher hierhin machen. Die Kaugummis leuchten in allen Farben und teilweise gibt es sogar kleine Kunstwerke aus der klebrigen Masse zu entdecken. Seit 1999 gilt die Wand als offizielle Touristenattraktion und sie ist besonders beliebt als Hintergrund für Hochzeitsfotos. Herrlich skurril, oder?
Nimm dich vor den fliegenden Fischen in Acht
In Seattle fliegen die Fische tief… vor allem beim weltberühmten Fischverkauf am Anfang des Pike Place Markets. Und hey – ich kenne den Laden schon… aber in einem ganz anderen Zusammenhang. Während einer meiner ersten Studiengänge hat ein Professor die “Fish-Philosophy” gelehrt. Sie erklärt am Beispiel der Fischverkäufer an eben diesem Stand in Seattle, wie einfach es ist, mit einem tollen Team, viel Spaß bei der Arbeit und der aktiven Beteiligung von Mitarbeitern aus jedem Job etwas ganz besonders zu machen. Ihr könnt euch also vorstellen, wie begeistert ich war, die Fischverkäufer (und die fliegenden Fische) hier live bei der Arbeit zu sehen. Kommt selbst vorbei und schaut es euch an. Besonders in der Mittagspause hat man den Eindruck, das viele Angestellte aus den umliegenden Büros sich hier nicht nur ein Mittagessen, sondern auch eine gehörige Portion Motivation für den Rest des Tages holen.
Wandere um den Lake Union
Ok, genau genommen steht auf der Postkarte, dass man sich den Süden von Lake Union ansehen soll. Aber hey – ich bin Wanderbloggerin, da mache ich mich doch dran und wandere einmal um den ganzen See herum… alles andere wäre albern. Besonders, da jede der vier Himmelsrichtung etwas zu bieten hat. Im Norden gibt es das wunderbare Fremont und den Gas Works Park, im Osten ist alles voll mit Hausbooten (ihr wisst doch… hier hat Sam alias Tom Hanks in “Schlaflos in Seattle” gewohnt), im Süden dann der Lake Union Park, das Museum für Geschichte und Industrie (MOHAI) und das Zentrum für Holzboote. Lediglich der Westen “fällt” ein bisschen ab… wenn ihr also selber mal um den See herum geht, seht zu, dass ihr diesen Teil zuerst hinter euch bringt. Ein detaillierterer Blogbeitrag zu meiner Wanderung um den Lake Union folgt asap.
Verwechsele Pike und Pine Street
Wie lustig, dass dieses “To Do” auf einer Postkarte zu finden ist, oder? Aber ich kann euch sagen… mir ist das ständig passiert. Unser Hotel lag Pike (oder war es Pine??? – hihi) Street Ecke 5th Avenue und ich war NIE sicher, ob ich richtig bin oder noch eine Straße weiter muss… oder wieder eine zurück. Aber hey… wie ich jetzt weiß, ist das total normal hier in Seattle.
Setz dich auf den Fremont Troll
Na gut, gesessen habe ich auf dem Fremont Troll nicht. Ihr wisst ja, dass ich gerne mal ein bisschen ungeschickt bin und eine Kletteraktion wäre mir sicher nicht gut bekommen. Aber auf unserer Geocaching-Tour durch Fremont haben wir den unter der George Washington Memorial Bridge sitzenden Troll besucht. Es ist schon ein toller Anblick, wenn man die Aurora Avenue hoch geht und die Statue plötzlich erscheint. Ach ja, wenn ihr im Herbst hier seit, lasst euch die am 31. Oktober stattfindende „Trollaween-Party“ nicht entgehen. Das ist sicher ein großer Spaß.
Iss tolle Schokolade
Diesen ToDo Punkt habe ich mir nicht zweimal sagen lassen. Eigentlich war ein großer Schokoladenkonsum nicht eingeplant… aber was muss, das muss. Ich empfehle salziges Karamell *lecker.
Schlendere durch die Koolhaas Bibliothek
Normalerweise wäre ich nicht auf die Idee gekommen, die Zentralbibliothek von Seattle zu besuchen. Warum auch, ich will mir ja im Urlaub kein Buch ausleihen. Aber es steht auf der Karte und so ich mache mich kurzentschlossen auf den Weg. Zum Glück! Das zwölfgeschossige Glasprisma von Architekt Dem Koolhaas hat diverse Architektur-Preise gewonnen und ist absolut beeindruckend. Ich spaziere erst einmal drum herum und gucke es mir von allen Seiten an. Aber auch ein Blick ins Innere lohnt sich.
Interessant ist, dass sie mit möglichst wenig festen Innenwänden geplant wurde. So ist die Bücherei auf Flexibilität und Veränderung ausgerichtet und kann immer wieder umgestaltet werden. Die Bücher sind in einer Art Spirale aufgestellt, die sich im Innern des Gebäudes über mehrere Stockwerke hinweg nach oben schraubt. Außerdem versteht die Bibliothek sich als Begegnungsstätte. Überall gibt es Plätze für Kommunikation und Austausch. Es gibt viele knallige Farben und in 60 Metern Höhe hat man einen tollen Blick über die Stadt. Ein besonderer Ort. Kommt unbedingt mal vorbei und bringt Zeit mit.
Geh bei Elliott Bay Books einkaufen
Ein anderer toller Ort, um die Hektik der Großstadt zu vergessen, ist die Buchhandlung Elliott Bay Books. Das Ladenlokal in der 10th Avenue (natürlich zwischen Pike und Pine Street – hihi) ist zwar nicht mehr der charismatische Originalstandort, aber hier, zwischen den Holzregalen voller Bücher, scheint trotzdem die Zeit stehen geblieben zu sein. Und guten Kaffee gibt es auch. Wenn ihr also den nächsten Regentag noch nichts vor habt, schmökert doch einfach ein bisschen durch die Regale.
Guck dir den Untergrund am Pioneer Square an
Wer in Seattle auf den Wegen der Gründerväter wandeln möchte, der muss unter die Erde gehen. Was nämlich viele Touristen nicht wissen: Ende des 19. Jahrhunderts wurde die Stadt nach regelmässigen Überschwemmungen und einem Großbrand eine Etage höher gelegt. Die alten Straßen wurden mit dem Schutt der kaputten Häuser aufgefüllt, aber für die Bürgersteige war nichts mehr übrig. Also wurden diese einfach überdacht und die so entstandenen Gänge und Tunnel gibt es heute noch. Bucht eine Führung und guckt euch das selbst mal an. Schon spannend wenn man sieht, dass die Stadt wortwörtlich auf den Ruinen der eigenen Vergangenheit steht. Details von meinem Besuch lest ihr hier.
Besuche den Olympic Sculpture Park
Der etwa 36.000 Quadratmeter große Olympic Sculpture Park ist fußläufig von der Space Needle erreichbar und einen Besuch wert. Um das ehemalige Industriegelände an der Elliot Bay in einen Park zu verwandeln, waren umfassende Restaurierungsarbeiten notwendig. Heute spaziert man durch eine Vielzahl einheimischer Pflanzen, zwischen denen die Skulpturen angeordnet sind.
Der vom Seattle Art Museum (SAM) betriebene Park ist frei zugänglich und während der Sommermonate gibt es temporäre Kunstinstallationen, die selbst bei regelmässigen Gästen immer wieder für einen Überraschungsmoment sorgen. Kommt vorbei, setzt euch auf eine der vielen Bänke und genießt die Ruhe am Rand der Großstadt.
Fahr mit der Monorail
Als ich in der Innenstadt von Seattle zufällig die Gleise der Monorail-Bahn entdecke, fühle ich ich mich an die Wuppertaler Schwebebahn erinnert und werde neugierig. Was ist das denn? Staunend spaziere ich bis unterhalb der Gleise zur “Westlake Center Mall Station” (Ecke Fifth Avenue und Pine Street) und schreibe schnell eine Whats App an Albert: “Wir wollen doch heute Abend die Space Needle besuchen – lass uns mit der Monorail hinfahren”. Gesagt getan.
Die Fahrt über die etwa eine Meile lange Strecke dauert zwar nur wenige Minuten, aber sie gehört zu einem Seattle Besuch einfach dazu. Gebaut wurde die Einschienenbahn übrigens, um die Besucher der Weltausstellung 1962 von der nördlichen Innenstadt zum Ausstellungsgelände zu bringen. Allein während der Weltausstellung nutzten circa 8 Millionen Fahrgäste die Linie, was dem Betreiberunternehmen nicht nur die Baukosten refinanzierte, sondern auch noch einen Gewinn einbrachte. Interessant ist übrigens, dass die Züge Monorail-Züge in Deutschland produziert wurden.
Liebe diesen Ort
Done 🙂
Wo man mich noch findet:
Liebe Jutta,
Seattle ist eine meiner Lieblingsstädte. Ich war schon 5 Mal dort. Und bis auf die Punkte “Iss im International District” und der Fahrt mit dem Riesenrad kann ich tatsächlich an jeden Punkt einen Haken machen. Ach so, OK. Pod hab ich auch nicht geraucht. Dafür Bier in den tollen lokalen Brauereien getrunken 🙂
Eine superschöne Idee, den Blogpost so aufzuziehen. Und vielen Dank für die schönen Erinnerungen, die ich beim Lesen hatte.
Liebe Grüße, Heike