Auf dem Wiesensteig (Info) zu wandern, bedeutet, dass man viele sattgrüne Wiesen zu sehen bekommt. Aber nicht nur. Der Premiumwanderweg der Schwarzwälder Wandersinfonie in Bad Peterstal-Griesbach hat noch viel mehr zu bieten. Es gibt tolle Aussichten, mystischen (Schwarz)wald, sprudelndes Wasser und liebevoll gestaltete Rastplätze mit Trinkbrunnen. Neugierig?
Im Schwarzwald erwartet mich strahlender Sonnenschein
Gewandert wird an diesem Wochenende gemeinsam mit vier anderen Boggern auf Einladung von Best of Wandern in Bad Peterstal-Griesbach. Und das Wetter meint es gut mit uns. Es ist Ende September und wir haben strahlend blauen Himmel bei fast 30 Grad. Wow. Zum Glück hat mich ein kurzer Blick in die Wetter-App “vorgewarnt” und die Regenklamotten sind zu Hause geblieben. Außerdem gibt es vor Ort ein Best of Wandern Testcenter, in dem ich mir bei Bedarf eine Regenjacke ausleihen kann.
Aber heute wird nichts ausgeliehen, sondern direkt gewandert. Nur kurz in mein Zimmer in der Döttelbacher Mühle einchecken, die Wanderklamotten anziehen und schon geht es los auf den Wiesensteig.
Auf dem Wiesensteig starten wir in die Schwarzwälder Wandersinfonie
Los geht es am Wanderparkplatz Weiherplatz. Hier treffen wir uns mit Anna Carina Cassinelli Vulcano. Sie ist Brasilianerin mit italienischen Wurzeln und ihre temperamentvolle Art zieht uns sofort in ihren Bann. Als Yogalehrerin bietet Anna Achtsamkeitswanderungen durch das Tal der Wilden Rench an und heute erwandern wir das erste Stück vom Wiesensteig unter ihrer Anleitung. Wir gehen schweigend, nehmen die Natur bewußt wahr und legen immer wieder kurze Pausen ein, in denen wir Atemübungen machen und den Stress buchstäblich abschütteln. Eine wunderbare Art runter zu kommen und ein herrlicher Start in das Wochenende.
Als wir das Bachtal verlassen, erwartet uns Celine von der Kur und Tourismus GmbH mit dem Transporter. Aus Zeitgründen können wir leider nicht den kompletten Wiesensteig erwandern, darum werden wir die nächsten 2,5 Kilometer mit dem Auto gebracht. Das nehmen wir gerne in Kauf, denn die Zeit in Ruhe mit Anne Carina im Tal der Wilden Rench war das auf jeden Fall wert. Eine tolle Frau und ein herrliches Stück Natur. Wenn ihr mal in der Gegend seit, guckt mal, ob sie gerade eine ihrer Wanderungen anbietet. Es lohnt sich wirklich, sich darauf einzulassen.
Frischer Kaffee und Pflaumenkuchen – so macht Wandern Spaß
Nach einigen Minuten Autofahrt erreichen wir die Renchtalhütte und stellen den Wagen ab. Jetzt wandern wir wieder und es geht plaudernd auf dem Wiesensteig bis zur Haberer Hütte. Hier erwartet uns Axel Singer, der Geschäftsführer der Kur und Tourismus GmbH. Und er ist nicht allein gekommen. Er hat für alle köstlichen Pflaumenkuchen und Kaffee mitgebracht. Nomnom.
Auch ohne Kaffee und Kuchen ist die Haberer Hütte ein wunderbarer Pausenplatz. Von der Bank vor der Hütte hat man einen tollen Blick übers Tal bis zum Haberer Turm und zur Kreuzkopfschanze.
Auf der 1954 erbauten Sprungschanze findet von Juni bis August Sommerskispringen statt. Spannend! Eigentlich verbindet man Skispringen ja eher mit Wintersport. Während mir bei fast 30°C Bilder von Eis und Schnee durch den Kopf gehen und ich die Aussicht genieße, erzählt uns Axel einiges über die Entstehung des Wiesensteigs, über Premiumwanderwege, die Schwarzwälder Wandersinfonie und Bad Peterstal-Griesbach. Es ist wirklich wunderschön hier, warum wußte ich das bisher noch nicht?
Erfrischung gefällig?
Gestärkt und informiert machen wir uns nach einer halben Stunde wieder auf den Weg. Der Track führt uns am Waldrand entlang und wir genießen den Blick über die saftige Wiesen und den herrlichen Schwarzwald. Außer unserem Gequassel ist nichts zu hören. Doch – da – ein plätschern. Neugierig bleiben wir an einem Brunnen stehen, der mit Getränkekästen gefüllt ist. Was ist das denn? Axel klärt uns auf. Für jeden der drei Premiumwanderwege der Schwarzwälder Wandersinfonie konnte er ein lokales Mineralwasser-Unternehmen als Sponsor gewinnen. Aus diesem Grund gibt es entlang des Wiesensteigs immer wieder Getränkebrunnen, die von Anwohnern liebevoll gepflegt werden. Das dort angebotene und gekühlte Mineralwasser darf man kostenlos trinken. Wer lieber ein leckeres Radler, eine Flasche Bier oder (an manchen Trinkbrunnen) hausgemachten Likör probieren möchte, zahlt einen kleinen Obolus und darf sich bedienen. Wie cool ist das denn bitte?
Ich bin begeistert. Da spart man sich doch einiges an Gewicht im Rucksack, wenn man sich unterwegs mit kühlen Getränken versorgen kann. Wie wäre es vielleicht sogar mal, ganz ohne Gepäck zu wandern? Einfach ein paar Euro in die Hosentasche und los. Der Wiesensteig ist so gut ausgeschildert, dass man keine Karte und kein GPS-Gerät braucht. So kann man die Natur mit allen Sinnen genießen.
Wiesensteig Ranger – ein Job mit Leidenschaft
Der Wiesensteig wird von Axel und drei anderen Rangern regelmäßig überprüft, markiert und freigeschnitten. Stefan Huber, einen der Ranger, treffen wir auf seinem Hof. Das ist nicht schwer, denn der Wanderweg verläuft direkt durch seinen Vorgarten. Und er hilft Axel nicht nur tatkräftig dabei, den Wiesensteig zu pflegen, er vermietet auch eine Ferienwohnung, bietet Selbstgebrannten in einem Schnaps- und Mineralwasserbrunnen an und hat einen überdachten Pausenplatz geschaffen, der seinesgleichen sucht. Wir sind begeistert und probieren direkt mal ein Gläschen Wiesensteig-Likör. Hmmmm, lecker.
Pause? Warum nicht mal über Nacht?
Nach wenigen 100 Metern endet unser heutiger Tag auf dem Wiesensteig. Das Abendessen ruft und wir müssen leider abbrechen. Vor lauter Achtsamkeit, Fotografieren, Infos aufsaugen und Aussichten genießen, sind wir nicht wirklich schnell voran gekommen. Egal, wir versprechen Axel, dass wir uns die letzten knapp drei Kilometer dieses wunderschönen Premiumwegs Morgen noch angucken.
Gesagt, getan. Am nächsten Tag (Details gibt es in einem anderen Blogbeitrag) machen wir erst eine tolle Wanderung auf dem Himmelssteig, lernen, wie eine Schwarzwälder Kirschtorte gebacken wird und kommen danach zurück auf den Wiesensteig. Ob das eine so gute Idee war? In unseren Gesichtern spiegelt sich die Ungewissheit. Schließlich haben wir gerade ein dickes Stück Torte gegessen und unsere Körper in den Pausenmodus versetzt. Egal. Der Wiesensteig wartet und begrüßt uns direkt mit einem anspruchsvollen Anstieg. Urks – warum sind wir nicht einfach im Café sitzen geblieben?
Warum nicht? Ganz einfach, weil wir sonst einiges verpasst haben. Und spannenderweise ist das heutige Stück Wiesensteig ganz anders als das, was wir gestern gesehen haben. Schulterhohes Springgras, mystische Waldstücke und dunkele Bachtäler wechseln sich ab. Aber auch sattgrünen Wiesen dürfen natürlich nicht fehlen. Ist es wirklich schon Ende September? Mir kommt es vor, als hätten wir Hochsommer. Aber so ist das wohl, wenn Engel reisen – hihi.
Eine Wanderung geht zu Ende – leider.
Kurz bevor wir das Höhengasthaus Herbstwasen erreichen, haben wir nochmal einen wunderbaren Ausblick. Ich könnte stundenlang hier stehen und in die Landschaft gucken. Wenn ich nochmal hier vorbei komme, bringe ich eine gut gefüllten Picknickkorb mit und bleibe ein oder zwei Stündchen. Hachz – was haben ich für ein tolles Hobby. Heute haben wir dazu leider keine Zeit. Im Herbstwasen warten nämlich bereits kalte Getränke auf uns und wir verlassen den Wiesensteig endgültig.
Fazit
Der Wiesensteig ist ein wirklich schöner und abwechslungsreicher Wanderweg und eine absolute Empfehlung. Die Streckenlänge ist mit 13,4 Kilometern sehr angenehm zu gehen und die Höhenmeter dank der vielen Bänke und Trinkbrunnen auch für Anfänger geeignet. Über diesen Weg sollten man sowieso nicht im Eiltempo laufen, der Wiesensteig lädt vielmehr zum Schlendern und Natur genießen ein. Die abwechslungsreiche Wegführung macht richtig Spaß und die Trinkbrunnen sind sowieso toll.
Eine Statistik für die Tour habe ich diesmal nicht. Wer die Strecke selbst mal wandern möchte, kann sich bei Outdooractive den Track runterladen. Die Strecke ist 13,4 Kilometer lang und hat etwa 540 Höhenmeter. Geocaches gibt es auf der ganzen Strecke keine. Dabei hätte diese wunderschöne Runde eigentlich einen schönen Multi verdient.
Zu diesem Wochenende wurde ich von Best of Wandern eingeladen. Alle Unkosten wurden übernommen, was aber auf meine Berichterstattung keinen Einfluß hatte. Der Weg ist wirklich genauso toll wie beschrieben.
Das seht ihr auch an den Beiträgen der anderen Bloggerwochenende-Teilnehmer. Joachim von anders-wandern.de berichtete ausführlich von Tag 1 und Tag 2,
Aras und Christiane von wegsite.net berichten in ihrem Beitrag über das komplette Wochenende und auch Frank von littlediscoveries.net hat einen ganz tollen Artikel geschrieben… und seine Fotos sind einfach der Hammer! Schaut einfach mal rein.
Wo man mich noch findet:
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