Auch der dritte Tag des diesjährigen Bloggerwanderns Rheinland-Pfalz verstreicht nicht, ohne dass wir eine kleine Wanderung machen. Nach einem leckeren Frühstück im Otterberger Hof wird aber erstmal in Ruhe ausgecheckt und das Gepäck in den Autos verstaut. Auf dem Parkplatz werden wir dann schon erwartet. Die Wanderführerin Rebekka Rohe-Wachowski und Carola Ibrom vom Tourismusbüro Otterberg sind gekommen, um uns in die Mehlinger Heide (Infos) zu führen und im Anschluß die Abteikirche Otterberg zu zeigen. Obwohl diese Programmpunkte optional sind, gehen natürlich alle mit. Wir können einfach nicht anders. Wenn jemand “Wanderschuhe an” ruft, sind Wanderblogger einfach nicht zu bremsen :-).
Der Weg in die Mehlinger Heide führt durch den Otterberger Wald
Unsere Tour startet am Hotel und wir wandern mit strammen Schritten durch den Otterberger Wald. Da die Strecke bis zur Mehlinger Heide knapp fünf Kilometer lang ist, wird es mit dem Zeitplan (angesetzt waren 2 – 3 Stunden für die Tour) ziemlich knapp. Wir lassen uns aber nicht entmutigen und kommen auf dem breiten Waldweg schnell voran. Dank der tollen Erlebnisse beim Trekking Pfälzer Art und auf der Teufelstour gibt es viel zu besprechen und die Meter fliegen nur so an uns vorbei. Auch die Gespräche mit Rebecca Rohe-Wachowski zur Region und zu ihrer Tätigkeit als Wanderführerin sind spannend. Mich interessiert das besonders, schließlich steht meine Ausbildung zur Zertifizierten DWV-Wanderfüherin kurz bevor.
Wo uns heute die Mehlinger Heide fasziniert, stand im letzten Jahrhundert ein dichtes Waldgebiet
Am westlichen Eingang zur Mehlinger Heide sammelt sich die Truppe und wir erfahren ein bisschen was zur Entstehung und Pflege der Heidelandschaft. Vor gut 100 Jahren gab es hier noch keine Heide. Vielmehr war das 410 ha große Areal ein “normales” Waldgebiet, dass zu Zeiten des Ersten Weltkriegs gerodet wurde. Ein Truppenübungsplatz der Deutschen Armee entstand, der nach Ende des Zweiten Weltkriegs von den französischen Besatzungsstreitkräften übernommen und später auch von den US-Streitkräften als Raketenbasis und für Fernmeldeübungen genutzt wurde. Nachdem in den 1990ern auch der Kalte Krieg beendet war, wurde das Gelände 1992 von den Franzosen und 1994 von den Amerikanern an Deutschland zurückgegeben. Bereits kurz nach der Rückgabe leitete das Umweltministerium Rheinland-Pfalz Maßnahmen ein, um das Gebiet auf Grund der besonderen Tier- und Pflanzenwelt, die sich als Folge der militärischen Nutzung entwickelt hatte, unter Schutz zu stellen. Das Natur- und Vogelschutzgebiet Mehlinger Heide war “geboren”.
Die Heidelandschaft ist wirklich faszinierend. Obwohl die Blütezeit schon vorbei ist, sind die Weite der Landschaft und die tollen Farben beeindruckend. Wir haben aber auch Glück… der Himmel ist strahlend blau, dazu der rote Boden und die vielen Grüntöne. Einfach toll. Aber seht selbst, Bilder sagen ja bekanntlich mehr als 1.000 Worte:
Nächste Station: Bahnhof Mehlinger Heide
Wir genießen die Landschaft und spazieren schweigend (und fotografierend) durch die Heide. Nach ein paar hundert Metern erreichen wir den “Hauptbahnhof” in der Mehlinger Heide. Direkt am Weg steht ein kleines, verfallenes Gebäude, von dem Schienen abgehen. Spannend. Ein schöner kleiner Lost Place, der wohl früher dazu genutzt wurde, Verpflegung und Material aufs Truppenübungsgelände zu bringen. Hätte uns Rebecca nicht darauf aufmerksam gemacht… wir wären einfach daran vorbei spaziert.
Nach einer ausführlichen Fotosession gehen wir gemütlich weiter und erreichen den Aussichts- und Infopunkt mitten in der Heide. Von hier aus hat man nicht nur einen wunderbaren Rundumblick, es gibt auch eine Menge Informationen zur Flora und Fauna, zur Pflege der Heide und zu den unterschiedlichen Heidesorten.
Gerne wären wir noch geblieben, hätten uns auf eine der Bänke gesetzt und die Ruhe und den Frieden, den die Heidelandschaft ausstrahlt, genoßen. Aber unsere Fahrer warten schon. Damit wir nicht zu Fuß zurück nach Otterberg gehen müssen (und natürlich, um mehr Zeit für die Heide zu haben), wurde von Karin und Tobi ein Rücktransport organisiert. Perfekt, so haben wir – bevor die ersten zur Bahn müssen – noch genug Zeit, ein bisschen was von Otterberg zu sehen und die Abteikirche zu besichtigen.
Vielen Dank auf diese Wege nochmal an Rebecca Rohe-Wachowski und Carola Ibrom für die super Führungen und die interessanten Gespräche.
Und wer einen Geocache in der Nähe sucht, der sollte sich mal diesen Multi hier angucken: GC1MNKZ.
7,9 km
Höhenmeter: 142 m (nur Anstieg)
1 Stunden 48 Minuten in Bewegung
10 Minuten Pause
4,4 km/h reine Gehzeit
4,0 km/h inkl. Pause
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