Es ist August und somit der perfekte Zeitpunkt, um die Heideblüte zu genießen. Zum Glück hat mir die liebe Elke vor kurzem den Bergheidenweg (Info) empfohlen. Also habe ich mich mit meiner Tochter auf den Weg in die Eifel gemacht. Zum Glück, denn die Anreise hat sich gelohnt: Wunderschön blühende Heide, knorrige Kiefern, duftende Wacholderbeeren, tolle Aussichten, Wald, Wasser und ein herrliches Auf und Ab. Leider hat das Wetter diesmal nicht ganz mitgespielt, aber lest selbst.
Von ein bisschen Regen lassen wir uns doch nicht aufhalten
Nach einer gemütlichen Anreise weißt uns eine fröhlich im Wind wehende orangene Fahne den Weg zum Wanderparkplatz. “Traumpfade” steht darauf und viele Autos parken darum herum – oah… wir sind also nicht die einzigen, die sich an diesem Sonntag auf den Weg gemacht haben, um ein bisschen zu wandern. Doch viel Leute sind nicht zu sehen. Dafür begrüßt uns die Eifel mit einem kühlen Lüftchen und zugezogenem Himmel. Wo ist denn der Sommer geblieben? Aber nach der Hitzewelle der vergangenen Tage tut ein bisschen “schlechtes” Wetter schon fast gut. Meine Tochter Luna schnappt sich noch schnell den Regenschirm aus dem Kofferraum (sicher ist sicher) und los geht’s.
Bereits nach wenigen Metern stehen wir mitten in der Heide. Ist das hier wirklich noch der Bergheidenweg in der Eifel? Oder sind wir versehentlich durch ein unsichtbares Portal getreten und in Südfrankreich, Portugal oder Spanien gelandet? Die offene Heidelandschaft mit den vielen Wacholdersträuchern, den knorrigen Kiefern und der toll blühenden Heide versetzen uns in Urlaubsstimmung. Lediglich das Wetter erinnert uns daran, dass wir doch noch in Deutschland sind.
Auf dem Bergheidenweg gibt es einen faszinierenden Wechsel zwischen Wald, Feld und Heidelandschaft
Staunend und plaudernd wandern wir leicht aufwärts durch die sandige Grasfläche bis zum Gipfel des Naturschutzgebiets Heidbüchel. Dank der offenen Landschaft hat man von hier aus eine wunderschöne Fernsicht. Einfach toll.
Als wir die Heide verlassen, führt uns der Weg am Waldrand entlang und über eine weite Wiese abwärts. Erst langsam, dann immer steiler geht es auf einem keinen Pfad hinunter ins Nettetal. Fast bereue ich schon, meinen Wanderstab nicht mitgenommen zu haben. Ein bisschen Halt wäre hier nicht schlecht. Als die Oberschenkelmuskeln sich bemerkbar machen, haben wir das steilste Stück aber auch schon hinter uns und wandern gemütlich weiter. Auf sicheren Trittsteinen überqueren wir die Nette. Diese Stelle kann bei schlechtem Wetter und nach Dauerregen schonmal überflutet sein. Für diesen Fall sind rechtzeitig Ausweichstrecken ausgeschildert.
An der Stelle, an der der Selbach in die Nette mündet, führt uns der Bergheidenweg nach links, hinein ins Selbachtal. Kaum zu glauben, dass wir eben noch in der Heide waren. Statt durch ebene Weiten wandern wir jetzt durch ein saftig grünes Tal umgeben von dichtem Wald. Erst merken wir gar nicht, dass der Weg ansteigt, doch langsam werden unsere Gespräche kurzatmiger. Als uns der Bergheidenweg nach etwa 1,5 Kilometern dann rechts hinauf aus dem Selbachtal hinaus führt, wird klar, dass wir die Höhenmeter, die wir eben runtergekommen sind, jetzt wieder hinauf müssen.
Je höher man aufsteigt, je weiter kann man sehen
Nachdem wir den Wald verlassen haben, kommen wir an eine große Wiese und die Landschaft öffnet sich. Rechts vom Weg steht eine Bank mit wunderschöner Aussicht. Herrlich, um nach dem Anstieg kurz zu verschnaufen… allerdings ist es hier auch ganz schön windig und die Kälte weht uns in die vom Anstieg schwitzigen Shirts. Das ist nicht sehr gemütlich und die geplante Pause fällt ziemlich kurz aus. Wir gehen weiter, kommen an einer Schutzhütte vorbei und wandern über einen schnurgeraden Weg übers offene Feld weiter. Genau hier beginnt es natürlich zu regnen und das schlechte Wetter hat an dieser ungeschützten Stelle leichtes Spiel mit uns. Och Menno.
Aber hey… der schützende Wald ist ja schon zu sehen… irgendwann werden wir doch auch da ankommen, oder? Unser Marsch über die sattgrünen Wiesen zieht sich wie Kaugummi. Normalerweise sicher ein schönes Wegstück mit tollen Aussichten in beide Richtungen (wie auf einem Grat), doch uns ist nur noch kalt und wir hoffen auf ein bisschen Schutz vor Wind und Regen.
Der bunte Regenschirm versperrt uns den Blick auf die Natur rechts und links vom Bergheidenweg
Leider wird uns der Schutz nur durch unseren fröhlich bunten Regenschirm gewährt. Egal. Schließlich sind wir ja nicht aus Zucker, oder? Aber kalt ist es schon. Und ungemütlich. Und überhaupt. Aber schließlich erreichen wir doch noch das Waldstück, überqueren zweimal die gutbefahrene L10 (bitte seit vorsichtig) und sind wieder in der Heide. Hmmm – wie gerne würde ich stehenbleiben, Fotos machen und die Natur genießen. Aber es ist einfach zu usselig dafür. Dabei wäre eine Pause auf der Menke Höhe sicherlich toll. Die Bank sieht gemütlich aus und auch der Ausblick lädt zum Innehalten ein, aber leider heute nicht für uns. Nass und kalt wie wir sind wollen wir nur noch schnell zurück zum Auto kommen. Jaahaaaaa – auch ich habe schon mal was von “Es gibt kein schlechtes Wetter, nur falsche Kleidung” und “Vorher den Wetterbericht checken” gehört. Beim nächsten Mal dann *liebguck.
Fazit
Der Bergheidenweg ist eine wunderschöne und unglaublich abwechslungsreiche kleine Wanderung. Die Heidelandschaft ist etwas ganz besonderes und auf dieser nur 10 Kilometer langen Tour verbindet sie sich wunderbar mit zwei tollen Bachtälern, viel offener Fläche und herrlichen Ausblicken. Unterwegs laden viele Bänke zum Verweilen ein. Und die werde ich mit Sicherheit auch nutzen, wenn ich das nächste Mal hier bin. Geplant ist nämlich, den Bergheidenweg mit dem Wacholderweg zu verbinden und einen ganzen Tag Urlaub in diesem “südeuropäischen” Teil der Eifel machen. Wer kommt mit?
Zum Nachwandeln findet ihr den Track und weitere Infos zur Tour auf Outdooractive. Nach Geocaches habe ich heute mit meiner Tochter nicht geguckt (sie ist nicht so ein Geocaching-Fan… ich habe es damit wohl etwas übertrieben, als sie jünger war), allerdings hätte es auch nur einen direkt am Parkplatz gegeben: GC7GD0Y.
Für die Statistik
10,4 km
2 Stunden 33 Minuten in Bewegung
10 Minuten Pause
4,1 km/h reine Gehzeit
3,8 km/h inkl. Pause
0 Kommentare zu “Wenn die Eifel lila blüht – Wandern auf dem Bergheidenweg”