Auch für unsere Urlaubswoche in Slowenien habe ich eine größere Wanderung eingeplant. Und natürlich führte diese fast ununterbrochen an der wundschönen und türkisblauen Soča vorbei. Dieser Fluß, der mit seinen vielen Wassersportmöglichkeiten und Ausflugszielen unseren Urlaub dominiert, fasziniert mich jedes Mal, wenn ich ihn sehe. Umso mehr freue ich mich darüber, dem Fluß auf dem Soča-Weg (Website) von der Quelle bis nach Bovec zu folgen.
Von Albert lassen Luna (juhu – ich freue mich sehr, dass meine Tochter mich auf der Wanderung begleiten möchte) und ich uns zum Startpunkt fahren. Von unserer Ferienwohnung nahe Tolmin aus dauert das eine gefühlte Ewigkeit bis Trenta. Die Straßen in Slowenien sind eng und kurvig, so dass wir für die 65 km locker 1,5 Stunden brauchen. Als mein Garmin mir den Anfang des Tracks anzeigt, lässt Albert uns raus. Wir irren ein bisschen umher, bis wir den Einstieg in unsere heutige Tour, die 24. Etappe des Alpe-Adria-Trails (die fast identisch ist mit dem Soča-Weg) finden.
Wir freuen uns richtig auf die Tour auf dem Soča-Weg
Voll motiviert und neugierig auf den Tag geht es dann um kurz nach 10 Uhr endlich los. Anfangs ist die Strecke recht voll. Viele Wanderer und Familien kommen uns entgegen oder begleiten uns auf den ersten Kilometern. Spannend, wie schnell sich das “Feld” dann auseinander zieht und jeder in seinem Tempo wandert. Nach gut einer Stunde sind wir ganz alleine unterwegs, quatschen, cachen und freuen uns über die tollen Aussichten auf den Fluß.
Der Soča-Weg ist der längste und älteste Weg im Nationalpark Triglav. Er verbindet alte Pfade und stille, weniger bekannte Gegenden des Tales. Eine Besonderheit der Tour sind die vielen Hängebrücken, die man öfter mal nutzt, um den Fluss zu queren. Wer jetzt aber denkt, dass eine Wanderung entlang der Soča genauso entspannt dahin plätschert wie der Fluß selber, der irrt sich. Der Weg führt nämlich in großen Abschnitten “über Stock und Stein”. Stets auf der Hut vor Wurzeln und kippeligen Steinen lassen wir uns trotzdem nicht von den tollen Aussichten auf den Fluß ablenken. Einfach wunderschön.
Die Farbe des Flusses ist absolut faszinierend
Die Soča fließt mal breiter und mal schmaler neben uns her. Das Wasser nimmt alle Farbschattierungen von himmelblau bis smaragdgrün an und immer wieder kommen wir an Stellen vorbei, die zu einem Sprung ins (Achtung: eiskalte) Wasser einladen. Da wir aber weder Badesachen anhaben noch an ein Handtuch gedacht haben, müssen wir uns damit begnügen, die Füsse ins Wasser baumeln zu lassen. Ausserdem laden immer wieder kleine Bauernhöfe oder Campingplätze zu einer Rast ein. Kalte Getränke, kleine Snacks… aber Vorsicht, die angebotenen lokalen Produkte und Spezialitäten können so manches zusätzliche Kilo in den Rucksack bringen. So wie das 800 g Glas Honig, welches ich einfach kaufen musste. Egal – dafür ist der Wasserschlauch ja schon deutlich leerer. Und wir haben anschließend eine schöne Erinnerung für zu Hause.
Der Soča-Weg führt uns durch Wälder, über Wiesen und Weiden, bis er nach etwa einem Drittel der Strecke ein gutes Stück vom Fluß wegführt und uns fast 300 Höhemeter einen steilen, steinigen Bergsturz hinauf führt. Boah – ist das anstrengend. Luna und ich kommen ganz schön ins Schnaufen. Puhhhh – hoffentlich sind wir bald oben. Die hier, auf den “feuchten Steinen” – so erfahren wir von einer Infotafel – vorzufindende Vegetation ist einmalig und eine Besonderheit der Region. Toll sind die kleinen Wasserfälle, die überall die Felsen herunter plätschern. Nachdem ich wieder zu Atem gekommen bin und die beschlagenen Brillengläser abgewischt habe, kann ich die Dinge, auf die meine Tochter mich aufmerksam macht, auch endlich sehen.
Jetzt geht es erstmal eben weiter
Jetzt geht es wieder bergab und wir erreichen erst die kleine und dann die große Soča-Schlucht. Mit einem etwas flauem Gefühl in der Magengegend stehen wir auf der Hängebrücke und gucken in die 750 Meter lange und 10 bis 12 Meter tiefe Schlucht. Das Wasser rauscht tosend durch die Felsspalte – ein wahnsinniges Naturschauspiel. Unglaublich, dass sich die ruhig plätschernde Soča in einen solch reissenden Wasserstrom verwandeln kann.
Nach einem leckeren Eis beim Campingplatz Klin, wo der Lepenjica in die Soča mündet, macht der Fluß einen Rechtsknick. Jetzt kommt ein etwas langweiligeres Stück auf breiten Wegen. Hier können wir gemütlich nebeneinander gehen und mal wieder ein bisschen quatschen. Schön auch, wenn man nicht immer auf dem Boden nach Stolperfallen gucken muss. Dafür kommen uns jetzt immer wieder Radfahrer entgegen. Hihi – uns kann man es aber auch wirklich nicht recht machen. Außerdem merken wir, wie unsere Kräfte langsam nachlassen. Ich glaube, Luna bereut es schon ein bisschen, mitgegangen zu sein.
Die Nähe zur Soča macht den Soča-Weg zu etwas ganz besonderem
Auf unterschiedlich großen Hängebrücken wechseln wir mehrfach die Flussseite, bis wir am linken Ufer bis zur Kršovec-Schlucht kommen und wenig später die Hängebrücke in Brjeka erreichen. Ein wunderschöner Ort. Die dicken Felsbrocken, die hölzerne Hängebrücke und die türkisfarbene Soča. Einfach toll. Es wird auch langsam wieder etwas voller. Andere Ausflügler, Spaziergänger, Hundebesitzer und Trailrunner kommen uns entgegen. Sicherlich liegt das an der Nähe zu Bovec, dem Ziel unserer heutigen Reise.
An der Mündung des Koritnica in die Soča verlassen wir den Fluß, gehen über ein Campingplatz-gelände und sind kurz davor, Albert anzurufen. Wir sind platt und möchten abgeholt werden. Nach einer kleinen Verschnaufpause packt uns aber der Ehrgeiz und wir gehen weiter. Hätten wir gewußt, dass uns der nächste Kilometer bergauf eine asphaltierte Straße entlang führt, hätten wir es uns vielleicht nochmal anders überlegt. Jetzt ist es aber zu spät – mit viel Gejammer und Gegrummel geht es bergauf, bis wir rechts in einen Wald abbiegen und über Schafweiden schließlich Bovec erreichen. Ist das da hinten der rote Wagen von Albert? Ja :-). Geschafft.
Das war schön
Der Soča-Weg entspricht, wie anfangs kurz erwähnt, auch der 24. Etappe des Alpe-Adria-Trails. Ein hochinteressanter Weg durch wunderschöne Landschaften. Gerne würde ich noch mehr Etappen machen, aber dafür muss ich mir wohl mal ein paar Tage Urlaub nehmen.
Den Track zur Tour findet ihr hier.
Einige Caches gibt es auch zu finden. Beispielsweise diese hier: GC2F1G3, GC1D7NJ, GC2YZ75, GC1CW1Q, GC1TR14, GC579Q6 und GC62K5W.
23,75 km
6 Stunde, 39 Minuten in Bewegung
1 Stunde, 15 Minuten Pause
3,6 km/h reine Gehzeit
3,0 km/h inkl. Pause
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