Die letzte Wanderung, die ich mit Marc auf dem neanderlandSteig (Info) gemacht habe, war die 13. Etappe im November 2016. Das ist eindeutig zu lange her und wir entscheiden uns, endlich wieder gemeinsam wandern zu gehen. Natürlich wird an unserem gewählten Wandertag eine Unwetterwarnung herausgegeben. Egal. Wir treffen uns trotzdem und gucken, wie es vor Ort aussieht.
Natürlich regnet es, wenn wir auf den neanderlandSTEIG wollen
Kaum haben wir Marcs Wagen am Ziel der für heute geplanten Etappe 1 abgestellt (was gar nicht so einfach war. Es finden nämlich zwei Hochzeiten in Wülfrath-Düssel statt und ALLES ist zugeparkt), fängt es an zu regnen. Arghhh – doof. Aber laut Regenradar zieht die Wolken bald weiter und wir warten bei einer Kaffeepause in der Bäckerei, die gleich neben dem P&R Parkplatz am Bahnhof Haan-Gruiten so einladend beleuchtet ist. Nach ca. 30 Minuten hört es auf zu regnen und wir wandern los. Sicherheitshalber nehme ich einen Regenschirm mit – man weiß ja nie.
Wir wandern durch den noch regennassen Wald und vermeiden es, dicht an den Blättern entlang zu gehen. Das ist gerade am Anfang nicht immer möglich, und so hört man uns (na gut, meistens mich) von Zeit zu Zeit aufquietschen. Ganz schön kalt, das Regenwasser. Wir gehen gemütlich durch das Düsseltal und bringen uns erstmal auf den aktuellen Stand. Job, Partner, Kinder, letzte Urlaube, geplante Aktionen… klasse, dass der Weg gut ausgebaut ist und wir uns nicht darum kümmern müssen, wo wir hintreten.
Ich habe mich verliebt – in Gruiten-Dorf
Als wir das historische Gruiten-Dorf erreichen, bin ich begeistert. Ist das entzückend hier. Die tollen Fachwerkhäuser stehen in gepflegten Gärten, die Sonne ist zurückgekehrt und alles erstrahlt bei sommerlichem Wetter. #Ilike. Ein bisschen komme ich mir vor wie in einem Freilichtmuseum. An allen Häusern gibt es Infotafeln mit ein paar Daten zu dem Gebäude. Außerdem führt uns der hier im Dorf liegende Earthcache zu einer geologischen Sammlung, die den “Museums”-Eindruck noch verstärkt. Ganz toll. Ich empfehle euch, das Dorf ein bisschen näher zu erkunden. Der neanderlandSTEIG führt allerdings nicht direkt an der Sammlung vorbei.
Wir verlassen das wunderschöne Gruiten-Dorf und wandern durchs Naturschutzgebiet am Rand der Grube 7 entlang. Bei ihr handelt es sich um einen ehemaligen Kalksteinbruch und wir nutzen die Bänke mit der tollen Aussicht in die Grube für unsere erste Pause. Marc hat wieder leckere Hähnchenschenkel gemacht, dazu gibt es Brötchen und Rohkost. So muss das sein.
Anders als bei unseren üblichen Pausen, will uns diesmal kein Hund die Schenkel streitig machen. Generell ist es heute ziemlich leer auf dem Weg. Ich denke mal, dass die Unwetterwarnung und der Regenguss doch den einen oder anderen von einer Tour abgehalten hat. Gut für die kleine Maus, die wir mit verletzter Pfote am Wegesrand sitzen sehen. So hat sie Zeit, sich ins Unterholz zu retten. Von uns droht ihr ja keine Gefahr.
Sobald wir den Wald verlassen, brennt die Sonne auf uns nieder
Die Etappe 1 vom neanderlandSTEIG ist geprägt vom Düsseltal, von weitläufigen Wiesen und von schönen Waldpassagen. Nach der Grube 7 wandern wir über knallgrüne Wiesen in Richtung Haan-Osterholz, dann zweimal links und quasi wieder zurück. Hihi – manchmal ist es besser, man guckt sich den Track nicht so genau an. Für die einen ist es ein unnötiger Umweg, für uns ist es der Weg, der das Ziel ist. Und die tolle Landschaft rechtfertigt den Schlenker sowieso.
Dort, wo wir den Wald verlassen, knallt die Sonne mittlerweile ganz schön runter. Daher sind wir froh, als wir den Osterholzer Wald erreichen und in einer Schutzhütte unsere zweite Pause einlegen können. Leider hat ein Pferd die Hütte mit ein paar Äpfeln dekoriert… wir können über den unachtsamen Reiter nur den Kopf schütteln.
Unsere heutige Wanderung verläuft relativ flach. Es sind zwar 223 Höhenmeter für die komplette Strecke angegeben, aber die sind schön gleichmäßig verteilt. Es gibt ein/ zwei Anstiege, die sind aber sehr überschaubar und bevor man richtig aus der Puste kommt, sind sie schon wieder vorbei. Und die Landschaft ist abwechslungsreich. Jetzt spazieren wir neben einem wunderschönen Weizenfeld dahin.
Auf der 1. Etappe vom neanderlandSTEIG gibt es gleich zwei Düssel – den Fluß und den Stadtteil
Kurz vor Haan-Schöller kommen wir nochmal an die Düssel, den 40 km langen Nebenfluss des Rheins, dem (indirekten) Namensgeber des Wülfrather Stadtteils, in dem unsere heutige Tour enden wird. Diesmal sind wir dem Fluß so nah, dass wir uns wunderbar abkühlen könnten… und das hätten wir besser auch getan. Aber hier im Schatten der Bäuem war das noch nicht nötig.
Wir verlassen die Düssel und sobald wir den Wald verlassen, wird es deutlich wärmer. Durch knorrigen Weiden hindurch sehen wir die Dächer eines burgähnlichen Gebäudes… wissen aber zu der Zeit nicht, dass sie zum Rittergut Schöller und dem sagenumwobenen Schinderhannesturm gehören. Hätte ich vorher mal die Streckenbeschreibung durchgelesen, dann wären wir sicher zu dem sagenumwobenen Turm gegangen. Leider führt die Etappe des neanderlandSTEIGs nicht direkt am Rittergut vorbei. Wir erhaschen aber von den weitläufigen Rapsfeldern, über die wir jetzt weiterwandern, beim Zurückschauen nochmal einen Blick auf die Dächer.
Ab jetzt wird es hart. Die letzten drei Kilometer bis nach Wülfrath-Düssel verlaufen über Wiesen und Felder… Schatten ist hier Mangelware und die Sonne knallt uns gnadenlos in den Nacken. Was für eine Hitze… zum Glück habe ich den Regenschirm die ganze Wanderung mitgeschleppt *seufz. Wir feiern jeden Baum, der uns eine kurze Pause im Schatten bringt… wenn ich mich recht erinnere, war da aber nur einer (übrigens, gerade als ich das hier schreibe fällt mir auf, dass ich den Schirm ja auch gegen die Sonne hätte aufspannen können). Als wir in der Ferne die beiden Kirchtürme unseres Zielorts sehen (ihr erinnert euch, da wo heute Morgen die Hochzeiten stattgefunden haben), freuen wir uns. Schließlich haben wir vor, uns hier ein Eis, ein Stück Kuchen oder eine Waffel zu genehmigen.
Wir wollen doch nur ein Eis…
Ein älteres Ehepaar, das wir unterwegs treffen, empfiehlt uns die Gaststätte in der alten Wassermühle. Da gäbe es so einen schönen Biergarten. Klasse, nichts wie hin. Leider werden wir vor Ort aber sehr enttäuscht. Ja, der Biergarten ist wirklich sehr schön, aber die Bedienung dafür leider völlig überfordert. Wir warten erstmal 10 Minuten, bis wir eine Bestellung aufgeben können. Diese ist weitere 20 Minuten später immer noch nicht da und wir sitzen seit insgesamt 30 Minuten vor dem dreckigen Geschirr der Gäste, die hier vor uns saßen. Also aufstehen und gehen. Es sind ja nur ein paar Minuten Fahrt bis in die Haaner Innenstadt, in der Marc wohnt. Und hier gibt es eine Eisdiele, die er noch aus seiner Kindheit kennt. Mit flinker Bedienung. Lecker!
Fazit: Eine schöne abwechslungsreiche Strecke ohne wilde Steigungen und mit vielen interessanten Wegpunkten. Wenn die Sonne knallt, empfehle ich die Runde in die entgegengesetzte Richtung zu gehen. Dann habt ihr das Stück über die Wiesen und Felder am Anfang und könnt euch danach im Wald abkühlen.
Noch ein paar Infos für die Nachwanderer und Geocacher
Den Track für die Tour könnt ihr euch bei Outdooractive runterladen. Und noch mehr tolle Fotos gibt hat Marc gemacht – schaut mal hier. Einige Caches gibt es auch. Wenn auch erstaunlich wenige für die recht lange, ortschaftsnahe Strecke: GC3FK5Q, GC1MMYF, GC5G1TF und am Zielort den GC36MG9. Ganz und er Nähe ist noch ein Earthcache, der Tillmannsdorfer Sattel. Wir waren hier nicht (genau wie wir den Tradi in Düssel “überlaufen” haben), aber er ist sicher spannend.
18,7 km
223 Höhenmeter (nur Anstieg)
4 Stunden 36 Minuten in Bewegung
35 Minuten Pause
4,1 km/h reine Gehzeit
3,6 km/h inkl. Pause
Wo man mich noch findet:
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