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Abenteuer auf dem Höhenglücksteig – #48outdoor im Nürnberger Land

Wanderung zum Höhenglücksteig
Gut ausgerüstet machen wir uns auf den Weg zum Höhenglücksteig

Es lohnt sich, immer mal wieder die eigene Komfortzone zu verlassen und Dinge zu tun, die einem ein bisschen Angst machen. In meinem Fall ist es die Höhe. Ich liebe sie, aber mein Körper ist da anderer Meinung. Trotzdem lasse ich mich nicht aufhalten und ab und zu erwischt man mich in Situationen, in denen ich eigentlich nichts zu suchen habe. So war es auch beim #48outdoor-Wochenende auf dem Höhenglücksteig (Info) im Nürnberger Land.

Ich freue mich auf das Abenteuer Klettersteig

Einstieg in den Höhenglücksteig
Es gibt zwei Einstiege – unsere Gruppe nutzt beide – je nach Klettererfahrung.

Der Höhenglücksteig ist ein etwa 1.000 Meter langer, sehr abwechslungsreicher Klettersteig mit verschiedenen Schwierigkeitsgraden. Das Besondere an diesem Steig ist, dass alle (schwierigen) Abschnitte umgangen werden können. Trotzdem ist eine Begehung als Anfänger nur gemeinsam mit einem erfahrenen Guide zu empfehlen. So haben wir das auch gemacht, und ohne Josef von klettersucht.de wäre ich aufgeschmissen gewesen. Aber besser, ich erzähle von Anfang an.

Nach einem ausführlichen Frühstück in der Jugendherberge Hartenstein fahren wir an diesem Morgen nach Hirschbach. Am Parkplatz treffen wir uns mit Josef und bekommen jeder einen Helm und ein Klettersteig-Set. Ein bisschen mulmig ist mir schon, aber zum Glück geht es nicht nur mir so. Ein bisschen Respekt gehört aber auch dazu – Leichtsinn ist bei einem Klettersteig nämlich fehl am Platz. Darum gibt es vor dem Einstieg für alle eine umfassende Einweisung in die Technik und das Benehmen “in der Wand”.

Höhenglücksteig
Diese Ecke verspricht einen tollen Ausblick. Bianca und Claudia sehen sie schon.

Der Höhenglücksteig vereint gesichertes Abenteuer mit atemberaubender Natur

Los geht es mit einer senkrechten Kletterpartie. Ein bisschen fühle ich mich wie ein Weihnachtsmann, der einen engen Kamin hinauf klettert. Bei den anderen sieht es eigentlich ganz leicht aus. Aber als ich dann selbst unterwegs bin, weiß ich nicht mehr wohin mit meinen Händen und Füßen. Mit ein paar zugerufenen Tipps von den anderen bin ich aber dann doch gut oben angekommen.

Höhengücksteig
Immer an der Wand lang. Vor mit klettern Imke und Josef.

Ab hier geht es zwar immer mal wieder ein bisschen bergauf, aber überwiegend bewegen wir uns in der gleichen Höhe waagerecht an der Wand entlang. Auf ein paar eisernen Tritten und kleinen Felsvorsprüngen klettern wir vorwärts. Zum Glück geht Josef direkt vor mir, macht mir Mut und erklärt mir genau, wohin ich treten und greifen muss. Es klappt gut und macht richtig Spaß. Die Höhe macht mir erstaunlich wenig aus und ich genieße es, an “sicheren” Stellen stehen zu bleiben und mich umzusehen.

Aussicht auf dem Höhenglücksteig
Josef erklärt mir, was es zu sehen gibt

Je weiter wir kommen, umso anspruchsvoller wird der Steig

Wittmann Schikane
Anuschka erklimmt die Wittmann-Schikane

Mit der Zeit werden die einzelnen Stellen anspruchsvoller, die Tritte sind weiter auseinander angebracht und ich merke, wie meine Arme lahm werden. Hmm – ich denke, ich klammere mich ein bisschen zu sehr am Seil fest. Aber ich kann es mir einfach nicht abgewöhnen. Dabei ermahnt Josef mich immer, meine Kraft zu sparen. Zum Glück kommen wir jetzt an eine schwierige Stelle, die selbst für erfahrene Kletterer eine Herausforderung ist. Die Wittmann-Schikane ist mit D/E bewertet, also sehr schwer und kräftezehrend. Sie ist aber nur ein Option und kann problemlos umgangen werden, was wir auch tun. Na, nicht alle von uns. Nachdem Josef die Ideallinie der Wittmann-Schikane vorgeklettert ist, folgen ihm Anuschka und Markus. Wir anderen warten und und jubeln ihnen zu. Klasse! Das hätte ich nie geschafft.

Bloggergruppe auf dem Höhenglücksteig
Diese kleine Bucht ist der perfekte Pausenplatz. Vor mir dort angekommen sind Anuschka, Bianca, Imke, Claudia und natürlich Josef.

Nach dieser kurzen Verschnaufpause geht es weiter. Hintereinander steigen wir wieder in den Höhenglücksteig ein. Ich – genau wie eben – hinter Josef. Zum Glück, denn das letzte Stück vom ersten Abschnitt wird mir zum Verhängnis. Auf diesem mit C bewerteten Stück sind lange Beine hilfreich. Die Tritte sind weiter auseinander angebracht als vorher und auch recht nach am Halteseil. Und obwohl es mir an langen Beinen nicht mangelt, kriege ich es nicht hin.  Ich bekomme Angst und eine total unlogische Panikattacke überrollt mich aus dem Nichts. Ich komme nicht mehr vor und nicht zurück, will nur noch raus aus der Situation. Runter. Weg. JETZT.

Ich gebe auf

Finde den Kettersteiger

Josef bleibt ruhig. Er gibt mir Tipps, wie ich meine Arme entlasten kann, sagt mir, dass ich mich in mein Klettersteig-Set setzen soll. Ich krieg das alles nur wie durch einen Dunstschleier mit und klammere mich wie blöd ans Drahtseil. Meine Hände tun mir weh und alle Muskeln schmerzen. Dann steht Josef plötzlich neben mir, hakt mich bei sich ein, hilft mir, locker zu lassen. Ich lasse mich in das Klettersteig-Set zurückfallen, versuche durchzuatmen.

Als ich mich ein bisschen beruhigt habe, will Josef mich abseilen. Dafür muss ich aber aus dem Sicherungsseil ausgeklinkt werden. OMG – What? Die Panik flackert nochmal in mir auf. Aber es hilft nichts, wie will er mich sonst runterlassen. Seine ruhige Stimme redet weiter und ich nehme meinen letzten Mut zusammen, lasse mich aushängen… und (natürlich) geht alles gut. Josef sichert mich und lässt mich ganz langsam und gleichmässig an der Wand ab. Nach wenigen Minuten habe ich festen Boden unter den Füßen und muss mich erstmal hinsetzen. Puah, was für eine Aufregung. Schnell die Tränen wegwischen, auf die wackeligen Beine stellen, lächeln und der Gruppe signalisieren, dass alles gut ist. Und zwei Müsliriegel und eine Flasche Wasser später ist es das dann auch.

Ein bisschen schade ist es schon, alles nur noch von unten zu verfolgen.

Als ich wieder festen Boden unter den Füßen habe, geht es mir schnell besser

Kaum hören meine Knie auf zu zittern, kommt der Ärger. Mensch, so kurz vorm Ende der ersten Etappe auszusteigen ist wirklich blöd. Fuck! Zum Glück kann man den kompletten Höhenglücksteig “unterwandern”, ohne auch nur ein Drahtseil oder eine Felspassage berühren zu müssen. Genau das mache ich jetzt. Während die anderen oben weiter klettern, folge ich ihnen auf dem parallel verlaufenden Weg. Ich höre sie sprechen und manchmal sehe ich sie auch, klein wie Ameisen an der Wand.

Am Gipfelkreuz

Aber ganz aufgegeben habe ich noch nicht. Nein, auf den Klettersteig gehe ich nicht zurück, aber es gibt noch einen kleinen Gipfel zu erklimmen. Ungesichert geht es recht steil hinauf zu einem kleinen Plateau mit Gipfelkreuz. Langsam mache ich mich an den Aufstieg und stehe nach wenigen Minuten mit Herzklopfen am Rand des Plateaus. Weiter vor gehe ich aber nicht. Oder? Die anderen sind alle am Kreuz. Und es soll ein Gruppenfoto gemacht werden. Wieder eilt mir Josef zur Hilfe. Er sichert mich und gemeinsam gehen wir rüber zum Kreuz. Geschafft. Stolz und glücklich geselle ich mich zu den anderen. Ein kleiner Sieg über meine Höhenangst, der mir gut tut.

Auch die Wanderwege am Höhenglücksteig sind einfach traumhaft

Ist es nicht wunderschön hier?
Zu Fuß sind wir gekommen, zu Fuß geht es jetzt zurück zum Wagen

Nachdem die anderen auch die zweite Etappe des Höhenglücksteig gemeistert haben, wandern wir zurück zum Einstieg. Die wunderschöne Route führt uns oberhalb des Klettersteigs auf einem Wanderweg entlang. Die Aussicht ist fantastisch und ich fühle mich wieder ganz in meinem Element. Auf der Erde :-). Vielen vielen Dank für dieses tolle Erlebnis. Und lieber Höhenglücksteig… ich komme wieder – und dann meistere ich dich bis zum Ende (zumindest Etappe eins und vielleicht noch zwei). Versprochen!

Das Blogger-Wochenende #48OUTDOOR war eine gemeinsame Aktion von Nürnberger Land TourismusDB Regio Bayern, dem Verkehrsverbund VGNund dem Deutschen Jugendherbergswerk. Anreise, Unterkunft, Verpflegung und Programm wurden von den Veranstaltern übernommen. Vielen Dank auf diesem Weg an alle Beteiligten für das tolle Wochenende! Selbstverständlich beeinflußt die Einladung in keiner Weise meine Berichterstattung.

Wo man mich noch findet:

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