Schon länger war der Walk & Talk mit Frank Hamm beim Wandern auf dem Saynsteig (einem der Rhein-Mosel-Eifel-Traumpfade) geplant… und seither halte ich meine Wetter-App im Auge. Ob wir Glück haben? Im Herbst/ Winter ist es ja immer schwierig, eine längere Wanderung mit einigen Wochen Vorlauf zu planen. Aber, was soll ich sagen, als ich den Startpunkt am Schloss Sayn in Bendorf erreiche, ist es zwar lausig kalt, dafür aber trocken und sogar ein bisschen sonnig. Klasse – denn gegen die Kälte bin ich zum Wandern mit Handschuhen, Mütze und Schal gut gewappnet.
Und los geht es mit unserer Saynsteig Wanderung
Nach einem kurzen “Hallo” geht es auf dem Saynsteig auch gleich die ersten Höhenmeter hinauf. Der Wanderweg führt uns rauf zur Burg Sayn. Mit diesem Anstieg bin ich schon vertraut – schließlich verläuft an dieser Stelle der Saynsteig parallel zum Rheinsteig. Und den Rheinsteig-Streckenabschnitt von Sayn nach Vallander bin ich im Oktober 2015 bereits gewandert. Zum Glück habe ich in der Zwischenzeit durch meine vielen Wanderungen ein bisschen was an Kondition aufgebaut. Der Anstieg zur Burg tut heute deutlich weniger weh als im letzten Jahr.
Oben angekommen, wird erstmal die gut 1.000 Jahre alten Stammburg der Fürsten zu Sayn-Wittgenstein in Augenschein genommen. Die Ruine wird heute für Hochzeiten und andere Feierlichkeiten vermietet – inklusive Übernachtungsmöglichkeit im Bergfried. Das ist sicher toll, vor allem, weil man vom Burgplatz aus eine schönen Blick ins Rheintal nach Bendorf und Neuwied hat. Also normalerweise… wir haben heute leider kein Glück. Es ist so diesig, dass man die Aussicht allenfalls erahnen kann. Schade… vielleicht muss ich hier nochmal rauf wandern.
Gerne hätte ich die Burg ausgiebig erkundet, aber schließlich liegt die Wanderung noch von uns
Wir lassen die Burg hinter uns und folgen dem Saynsteig durch den winterlichen Bendorfer Wald, bis wir die Ottilienhöhe erreichen. Dank der Sonne, die immer wieder recht spektakulär zwischen den Bäumen hindurch scheint, genießen wir diesen fast schon besinnlichen Streckenabschnitt. Die Wegführung wechselt immer wieder zwischen breiten Waldwegen und kleinen, fast nicht sichtbaren Trampelfaden. Aber Achtung… durch das Laub auf dem Weg sind manche Stolperfallen (Wurzeln, Steine) für die Wanderer unsichtbar.
Von der Höhe aus wandern wir über ein Nebental runter ins wildromantische Brexbachtal. Es ist wirklich super schön hier – die Sonne spielt mit dem Dunst und so kommen wir vor lauter Fotografieren kaum voran. Im Tal ist die Luftfeuchtigkeit deutlich höher als oben auf der Höhe. Die Wege sind teilweise schlammig und der Brexbach ist am Rand sogar gefroren. Toll – nicht nur die Landschaft, sondern auch das Klima hat sich verändert. Der Weg führt am Brexbach entlang und auch die Bahnlinie ist hier unser ständiger Begleiter. Entweder verläuft sie parallel zum Wanderweg oder wir unterqueren sie durch tolle Bogenbrücken. Wirklich schön – und auch ruhig… da während unseres Besuches hier kein Zug kommt.
Nach dem gemütlichen Stück wandern wir jetzt wieder berauf
Wir verlassen das Brexbachtal und kommen zum zweiten größeren Anstieg der Strecke. Es geht hinauf zum Welterbe obergermanisch-raetischer Limes mit dem bereits 1912 rekonstruierten Römerturm am Pulverberg. An dieser Stelle trifft – wie sollte es anders sein, schließlich geht es wieder bergauf – der Saynsteig wieder auf den Rheinsteig. Grundsätzlich kann man vom Römerturm aus eine schöne Aussicht über das Neuwieder Becken und die angrenzenden Westerwaldhöhen genießen. Wie hatten leider nicht ganz so viel Glück – der immer noch tief hängende Dunst macht uns einen Strich durch die Rechnung… ähm – die Aussicht.
Nach dem Anstieg können wir im weiteren Verlauf unserer Wanderung auf dem fast ebene Waldweg gemütlich plaudernd weitergehen. Auf der rechten Seite lädt die Waldgaststätte Meisenhof zur Rast ein. Da es allerdings nur noch wenige Kilometer bis zum Ziel sind (und der Hof gerade eh geschlossen ist) wandern wir weiter und werden mit einem tollen Blick übers freie Feld bis ins Rheintal belohnt. Nach längeren Waldpassagen freue ich mich immer, wenn der Blick mal wieder in die Ferne schweifen kann. Gut, das Wetter ist halt wie es ist, trotzdem kann man bis zum Rhein sehen.
Herrlich dieser Weitblick – genau das, was ich am Wandern liebe
Wir wandern über die Felder und freuen uns darüber, dass uns die Sonne ins Gesicht scheint. Dann biegen wir nach rechts ab, bis unsere Wanderung uns wieder in den Wald hinein und runter nach Sayn führt. Eine Bank mit tollem Blick über Schloss und Burg Sayn lädt zum Verweilen ein. Sie ist allerdings naß und wir verzichten darauf, uns hinzusetzen. Dafür machen wir ein paar schöne Fotos und Selfies vor diesem tollen Hintergrund.
Unten angekommen, führt ein Steg über den Brexbach und hinüber nach Sayn. Huiiii – was springt mir denn da ins Auge? Ist das etwas ein Café? Ja! Und was für eins.
Meiner Meinung nach ein Must-Do am Ende dieser Wanderung ist ein Besuch des Burg-Café Kleudgen. Deren köstlichen Torten sind eine Belohnung, die auch wir uns nach den 17 km wandern gönnen. Allerdings nur “to go”, da Frank noch einen Folgetermin hat. Aber zusammen mit Albert lasse ich mir zu Hause ein Stück Käse-Maracuja und ein Stück Nuss-Baiser schmecken (ok – und am nächsten Tag noch ein Stück Ananas-Sahne und ein Stück Frankfurter Kranz… wer kann da schon widerstehen?) – richtig lecker. Und alleine schon, dass hier im Winter die Eistheke zum Plätzchen-Verkauf genutzt wird, hat mich für das Burg-Café eingenommen. #ilike
Und schon ist unsere Wanderung fast vorbei – es war wirklich schön auf dem Saynsteig
Auf den letzten Metern bis zum Auto kommen wir wieder am Schloss Sayn vorbei. Inzwischen färbt die Abendsonne die Fassade in ein warmes Goldgelb und wir freuen uns, diese abwechslungsreiche Runde gewandert zu sein. Das Wetter war sicher nicht optimal, trotzdem konnten wir die Reize der Strecke erkennen. Für mich war alles dabei, was ich bei einer Wanderung mag. Weite Aussichten, kleine Pfade, überschaubare Anstiege, Wald, ein romantisches Bachtal, eine Burgruine (oder wie Albert sagen würde “alte Steine”), ein Schloss und köstlicher Kuchen zur Belohnung. Außerdem ist die Beschilderung des Wanderwegs ziemlich gut – ein Blick aufs Garmin war nicht nötig. Falls der Saynsteig auch auf eurer ToDo-Liste steht, von mir bekommt er ein Daumen hoch – eine wirklich schöne Wanderung.
Wer jetzt noch nicht genug hat (oder den Kuchen bei einem kleinen Spaziergang verdauen möchte), dem empfehle ich noch einen Rundgang durch den Schlosspark und einen Besuch des Schmetterlingsgartens. Leider habe ich das heute schon wieder nicht geschafft – aber irgendwann komme ich nochmal hierher und werde die kunterbunten Flattermänner besuchen.
Noch mehr tolle Fotos von unserer Wanderung, gibt es im Blog von Frank Hamm, derentspannen.de. Schaut mal bei ihm vorbei!
Den Track vom Saynsteig findet ihr hier. Die Geocaches am Rande der Wanderung habe ich zwar nicht gemacht, der Vollständigkeit halber habe ich sie hier aber alle aufgeführt: GC4VF1J, GC3R46V, GC3TCN8, GC3TCZF, GC3TFE7, GC3TFFX, GC2V2R0 und GC4ZEY2.
16,9 km
4 Stunde, 30 Minuten in Bewegung
31 Minuten Pause
3,7 km/h reine Gehzeit
3,3 km/h inkl. Pause
Hallo Jutta, vielen Dank für die schöne Wandertour! Spekulatius ist schon alle 🙂
[…] einfach unterwegs!, @ichunterwegs) und ich zu einem ihrer Walk & Talks auf dem Saynsteig. Auf der Wanderung hatte ich die Fotos mit meiner Sony RX 100 IV geschossen, danach hatte ich eine Auswahl von […]
Hallo Jutta,
Wow, das Brexbachtal ist ja schön!
Im Schmetterlingsgarten und auf Burg Sayn, sowie im Schloss waren wir auch schon, aber beim nächsten Besuch müssen wir definitv mal die Saynsteig Wanderung machen!
LG Annette
Klingt nach einer tollen Tour für Heike und mich, wenn wir mal wieder in Honnef sind (dann ist die Anreise nicht ganz so weit) und die Tage wieder etwas länger werden 🙂