Egal ob man Weinliebhaber ist oder nicht – ein Besuch in der ältesten Winzergenossenschaft der Welt, der Winzergenossenschaft Mayschoss-Altenahr (Info) lohnt sich auf jeden Fall. Warum? Ganz einfach. Hier treffen die Geschichte des Weinbaus und die moderne Technik der Gegenwart in beeindruckender Weise aufeinander.
Nach unserer Wanderung auf der 5. Etappe des AhrSteigs gibt es eine kurze Führung für uns. Es ist wirklich beeindruckend durch das Kellergewölbe zu gehen und sich im 130 Jahre alten Faßkeller umzusehen. Hier reifen 220.000 Liter Ahr-Rotwein, 50.000 Liter davon in den “kleinen” Barrique-Fäßern aus amerikanischer Weißeiche.
Das es so viele Unterschiede bei den Fässern gibt, hätte ich nicht gedacht
Ich lerne, dass hochwertiger Wein in kleineren Fäßern gelagert wird. Der Grund dafür ist, dass der Wein in ihnen mit mehr Holz in Berührung kommt. Die in der Winzergenossenschaft Mayschoss-Altenahr genutzen Barrique-Fäßer können bis zu vier Mal eingesetzt werden, bis sie keine Aromen mehr an den Wein abgeben. Wer mag kann eins der gebrauchten Fässer für 130 Euro kaufen.
Das älteste Faß hier im Weinkeller ist genauso alt wie die Winzergenossenschaft Mayschoss-Altenahr selbst. Auf dem Foto oben ist es das Faß hinten links mit dem roten Rand. Es wird heute nur noch als Schmuckfaß genutzt. Sollten aber noch Kapazitäten gebraucht werden, kann es immer noch mit 4.000 Litern befüllt werden.
Wir gehen weiter durch den Weinkeller und kommen durch ein Spalier an Fuderfässern zu einer kleinen Ausstellung über den Weinanbau. Antike aber auch moderne Gerätschaften sind hier ausgestellt und es gibt viele Infos zu Pflanz-, Ernte-, Verarbeitungs- und Abfüllverfahren.
In der Winzergenossenschaft Mayschoss-Altenahr wird Wein in Holzfässern und Stahltanks gelagert
Im Ahrtal ist der Weinanbau auch heute noch überwiegend reine Handarbeit. Ein Grund dafür ist sicherlich, dass die Betriebe recht klein sind. Mehr als 80 % der Ahrtal-Winzer betreiben den Weinbau als Zweiterwerb. Sie gehen also “nebenbei” noch einem normalen Beruf nach. Außerdem machen die geologischen Gegebenheiten den Einsatz von schweren Maschinen hier nahezu unmöglich.
Dafür findet die Weiterverarbeitung in der Winzergenossenschaft Mayschoss-Altenahr – in der 97 % der Trauben aus Mayschoss zu Wein verarbeitet werden – mit hochmodernen Maschinen statt. Die Abfüllmaschine beispielsweise kann innerhalb von einer Stunde 2.500 Flaschen Wein aus dem Faß filtern, abfüllen, verkorken und in 6er-Kartons packen.
Wir gehen weiter und besichtigen das neue Stahltanklager mit bis zu 1,2 Millionen Litern Fassungsvermögen. Mir verschlägt es schier die Sprache. Nach dem Faßkeller hätte ich mit so einem Anblick nicht gerechnet. Die glänzenden Tanks reichen fast bis zur Decke und hier blitzt und blinkt es nur so. Der Gegensatz könnte nicht größer sein. Wir erfahren, dass in den Stahltanks überwiegend Weißweine und leichte Rotweine gelagert werden. Aber auch die Rotweine, die ihre Reifezeit im Holzfaß abgeschlossen haben und nur noch auf die Abfüllung waren, werden hier zwischengelagert.
Die kleine Schnupperführung war wirklich faszinierend. Gerne hätte ich noch ein bisschen im Shop gestöbert und mir eine Flasche Wein mit nach Hause genommen. Zeitlich hat es aber nicht gepasst. Egal, das war ja nicht mein letzter Besuch im Ahrtal. Spätestens zum Ahrtaler Gipfelfest bin ich wieder hier und statte sicher auch der Winzergenossenschaft Mayschoss-Altenahr nochmal einen Besuch ab.
Wo man mich noch findet:
Klasse, so ein Besuch ist sicherlich absolut spannend.
Liebe Grüße!