10 - 20 km Rennsteig Wandern Wandern in Thüringen

Wandern mit Tradition – über den Rennsteig zum Schneekopf

Die Rennsteig Nadel
Die Rennsteig Nadel

An diesem Wochenende war ich mit anderen Bloggern auf Einladung von H-Hotels in Oberhof und auf dem Rennsteig.*

Wenn man in Thüringer Wald unterwegs ist, dann ist ein Besuch auf Deutschlands ältestem Fernwanderweg, dem Rennsteig (Website), Pflicht. Erste Hinweise auf die Existenz dieses Weges gab es bereits im 9. Jahrhundert und wenn er könnte, würde er sicher viele spannende Geschichten erzählen können. Der 169,3 Kilometer lange Weg war einst Grenz-, Kurier- und Handelsweg. Auf ihm waren Martin Luther und Napoleon unterwegs und von der Teilung Deutschlands nach dem zweiten Weltkrieg war auch der Rennsteig betroffen.

Heute gehen wir auf die Runst

Eine Frau fotografiert ein Denkmal
In Oberhof gibt es viel zu entdecken. Daniela fotografiert das Denkmal von Johann Friedrich Joel.

Während unseres Wanderblogger-Wochenendes in Oberhof haben wir uns natürlich auch auf die Runst begeben. Normalerweise versteht man unter der Runst die Wanderung über den kompletten Rennsteig, für uns Schnupper-Jungrenner ging es heute aber nur von Oberhof bis auf den Schneekopf.

Als ich am Morgen aufwache, sieht es allerdings noch nicht nach einer Wanderung aus. Es regnet in Strömen. So richtig. Mit allem Drum und Dran. Oh Mann, aber erst wird in Ruhe das Frühstücksbuffet im Treff Hotel Panorama, in dem wir dieses Wochenende untergebracht sind, geplündert. Schließlich soll es laut Wetter-App ab 9.30 Uhr besser werden.

Handabdrücke von Wintersportler Frank Luck
Auf dem “Walk of fame” in Oberhof hat sich die Wintersportelite mit Handabdrücken verewigt

Der Rennsteig wartet auf uns

Tatsächlich verziehen sich die Regenwolken und wir machen uns startklar. Willi Lehmann, der Hauptwegewart vom Rennsteigverein, erwartet uns vorm Hotel. Wir stellen uns im Kreis auf und es gibt eine kurze Einführung zum Wandern auf dem Rennsteig.  Danach machen wir uns mit einem beherzten “Gut Runst” auf die Wanderung.

Zuerst geht es auf dem Rennsteig-Zuweg einmal quer durch Oberhof. Das als deutsches Wintersportzentrum bekannte Städtchen liegt idyllisch am Kamm des Thüringer Waldes. Viele Kleinigkeiten im Stadtbild erinnern an eine lange Stadtgeschichte. Beispielsweise gibt es in Oberhof bereits seit 1870 organisierten Tourismus und um 1900 wurde hier erstmals Ski gelaufen. Ein Besucher aus Norwegen brachte die “Bretter” mit nach Thüringen.

Eine Brücke auf dem Rennsteig
Über die Brücke geht es auf dem Rennsteig rüber zum Rondell

Auf dem Rennsteig wandern wir durch den Thüringer Wald

Wir verlassen Oberhof und wandern bis zu einem Denkmal, das an die Waldaufforstung nach dem zweiten Weltkrieg erinnert. Hier stoßen wir auf den Rennsteig, überqueren die Brücke beim Rondell und gelangen in den im Dunst liegenden Wald. Richtig mystisch sieht das aus… und wir kommen ins Schwitzen. Die Sonne kommt raus und bei dem jetzt schwülen Wetter können die Regenjacken getrost weggepackt werden.

Ein Hinweisschild im Thüringer Wald auf dem Rennsteig
Im Wald herrscht nach dem Regen eine besondere Stimmung
Eine Rennsteig Leiter
Die Rennsteig Leitern laden zum Pausieren ein und sind Startpunkte attraktiver Rundwege

Der Rennsteig ist sehr gut ausgeschildert. Zum einen gibt es regelmäßig Wegweiser, aber auch an den Bäumen findet man immer wieder ein schon von weitem leuchtendes “R”.

Außerdem stehen in regelmäßigen Abständen sogenannte Rennsteig-Leitern (Info). Diese Bänke sind Hinweise für vom Rennsteig abzweigende Entdeckertouren. Die Wanderungen sind zwischen 1,6 km und 16,9 km lang und laden zu Abstechern in die Seitentäler des Rennsteigs ein.

Auch die Aussichtsplattformen und Wanderhütten sind super modern. Das hätte ich bei einem so “alten” Traditionsweg nicht erwartet. Übrigens ist dies meine erste Wanderung, auf der es am Wanderweg Toiletten gibt. Ein paar Mädels aus unserer Truppe machen direkt Gebrauch von den Einrichtungen.

Die Suhlen Ausspanne auf dem Rennsteig
Suhlen Ausspanne

Vom Großen Beerberg haben wir erstmals eine schöne Aussicht

Der Thüringer Wald mit dem R als Markierung für den Rennsteig
Das Rennsteig “R” weißt uns den Weg.

Der Weg selber ist, zumindest auf dem Teilstück, auf dem wir unterwegs sind, ein gut ausgebauter Wald- bzw. Wirtschaftsweg. Mir wären zwar einige kleine Pfade und mehr Abwechslung in der Wegebeschaffenheit lieber, aber der Rennsteigverein hält an dem alten Wegeverlauf fest. Aus diesem Grund wurde sogar von einer Zertifizierung abgesehen. Die Erhaltung der historischen Wegstrecke ist hier wichtiger als die Attraktivität. Ich bin mir nicht sicher, ob ich das gut oder schlecht finden soll. Beide Ansätze haben so ihren Charme.

Plänckners Aussicht auf dem Großen Beerberg
Aussichtsturm “Plänckners Aussicht”

Trotzdem bin ich froh, als wir den Rastplatz “Plänckners Aussicht” erreichen. Hier, auf dem Südhang vom Großen Beerberg, erreicht der Rennsteig auf 973 m NN seinen höchsten Punkt. Wir genießen den schönen Blick runter nach Suhl und lassen uns unsere mitgebrachten Lunchpakete schmecken. Willi Lehmann gerät ins Schwärmen. Er erzählt Geschichten vom Rennsteig, über die Vergabe der Renner-Namen und lässt eine Rennsteig-Plakette rumgehen. Die Sonne scheint und ich könnte ewig hier sitzen und plaudern.

Aussicht vom Großen Beerberg nach Suhl
Blick vom Aussichtsturm ins Tal und auf die Nachzügler

Kennt ihr das Rennsteiglied?

Dann ziehen aber ein paar Wolken auf und die Kälte krabbelt uns in die Knochen. Weiter geht es. Als wir die Landstraße L1129 streifen, geht es links in Richtung Schneekopf. Wir bleiben aber auf dem Rennsteig und gehen noch knapp 1,5 Kilometer bis zum Gedenkstein von Herbert Roth. Der Volkssänger ist der Komponist des Rennsteigliedes, welches wir natürlich – mit mehr oder weniger Enthusiasmus – auch anstimmen. Hihi – ein bisschen fühle ich mich wie auf einem Wandertag von der Schule. Egal, so ist das halt mit Traditionen, die wollen gepflegt und am Leben erhalten werden.

Wanderblogger auf dem Rennsteig
Willi Lehmann (3. v. l.) und die “Jungrenner”-Truppe

Viele Wanderschuhe an einem BaumstumpfJetzt geht es auf dem gleichen Weg zurück zur Schmücke, der höchstgelegenen Ansiedlung am Rennsteig. Leider ist gerade dieser Streckenabschnitt, den wir doppelt gehen, nicht besonders schön. Er führt zum großen Teil ziemlich nah an der Landstraße entlang und ist auch ansonsten recht unspektakulär. Am Gipfel Rasthaus in Schmücke geht es jetzt also nach rechts und hinauf zum Schneekopf. Heidepflanzen säumen den Weg, der am Schneekopfmoor entlang führt. Das Naturschutzgebiet ist für Besucher gesperrt, es soll aber auch Führungen geben.

Viele Touristen besuchen den Schneekopf

Den Weg hinauf zum Schneekopf säumen Informations- und Spielstationen für Kinder und verschiedene, freundlich dreischauende Baumgeister. Wirklich schön hier… aber eine absolute Autobahn.

Zwei Wanderer auf einem Waldweg
Durch die Heide zum Schneekopf

Ein OldtimersMan merkt, dass es in der Nähe einen Parkplatz gibt und dass der Schneekopf ein Touristen-Magent ist. Auch der Weg ist eher eine Straße. Oben angekommen werden wir aber mit einer tollen Aussicht belohnt. Man sieht “in der Ferne” sogar das Treff Hotel Panorama in Oberhof, von wo wir heute Morgen gestartet sind.

Zur Einkehr in der Gipfelgaststätte haben wir allerdings keine Zeit. Der nächste Termin sitzt uns im Nacken. Es gibt noch eine Planwagenfahrt… aber dazu in einem anderen Artikel mehr.

Türme auf dem Schneekopf
Auf dem Schneekopf
Kletterturm auf dem Schneekopf
Kletterturm auf dem Schneekopf

Fazit

Der Rennsteig ist einer der bekanntesten Deutschen Wanderwege und hat eine lange und spannende Geschichte. Da kann es schonmal vorkommen, dass einzelne Streckenabschnitte nicht die Ansprüchen, die heutzutage an Wanderwege gestellt werden, erfüllen. Unsere heutige Tour hat viel Spaß gemacht, war aber eher unspektakulär. Trotzdem bin ich neugierig geworden und werde mir sicher mal den kompletten Rennsteig angucken. Wer geht mit mir auf die Runst?

Aussicht vom Schneekopf
Aussicht vom Schneekopf

Den Track zu unserer Wanderung habe ich bei Outdooractive hochgeladen. Ich würde aber empfehlen, den direkten Weg zum Schneekopf zu nehmen und den Abstecher zum Gedenkstein von Herbert Roth auszulassen.
Geocaches in der Nähe des Weges gibt es natürlich auch… nicht, das wir einen davon gesucht hätten: GC4HRTD, GC6PWWJ, GCNDVJ, GCJ1EB, GC7C7EC, GC6K7CH, GC2W2TB und GC6K319.

Wie das ganze Wochenende war, lest ihr hier. Und was die anderen Teilnehmer geschrieben haben, könnt ihr hier finden:
Hans-Joachim erzählt, wie es so als Wanderblogger in Oberhof ist.
Marc hat tolle Fotos online gestellt.
Simone beschreibt den Rennsteig als “Weg für alle Fälle“.
Frank hat gleich zwei Beträge geschrieben. Einmal zum ganzen Wochenende und dann gibt es noch ein tolles Sonnenaufgangs-Shooting.
Und natürlich wurde auch getwittert: Hier die Zusammenfassung.

Statistik Wanderung RennsteigFür die Statistik:

16,7 km
Höhenmeter: 282 m (nur Anstieg)
4 Stunden 27 Minuten in Bewegung
0 Stunde 59 Minuten Pause
3,8 km/h reine Gehzeit
3,1 km/h inkl. Pause

Höhenprofil Rennsteig
Das Höhenprofil der Tour

* Das Wochenende wurde uns von H-Hotels inkl. Anreise gezahlt. Die Kostenübernahme hatte auf meine Berichterstattung natürlich keinen Einfluß.

Wo man mich noch findet:

2 Kommentare zu “Wandern mit Tradition – über den Rennsteig zum Schneekopf

  1. Am Rennsteig war ich als Kind sehr oft und mein Vater ist immer den Lauf mit gelaufen :).
    Liebe Grüße!

  2. Super schöne Bilder, Jutta! Macht trotz der unspektakulären Strecke Lust auf den Rennsteig 🙂

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