Die Region Vinschgau ist wunderschön. Und hier am Reschensee, wo wir jedes Jahr in der Woche vor Ostern mit der Familie zum Skifahren hinkommen, gefällt es mir besonders gut. Und dieses Jahr ist Ostern wieder mal so spät, dass ich wunderbar wandern kann. Obwohl für heute eigentlich gar keine Tour auf dem Plan stand. Vielmehr wollten wir nur gemütlich in St. Valentin einen Kaffee trinken und auf dem Rückweg kurz ein Foto vom Turm im Reschensee machen. Guter Plan… oder?
Aber hey – es ist schönes Wetter. Und zurück nach Reschen sind es nur zwei Kilometer. Das wäre doch albern, einfach so mit dem Auto zurück zu fahren. Ich lächele Albert an und verkünde, dass ich zu Fuß zurück gehe. Mütze? Habe ich nicht… aber ich leihe mir seine. Handschuhe? Ach was, ich kann meine Hände ja in die Hosentasche tun. Wanderschuhe? Meine Turnschuhe tun es doch für diesen gemütlichen Spaziergang auch. Also noch ein Kuss und los geht’s.
Etwa 50 Meter folge ich der Straße. Dann sehe ich rechts einen kleinen Pfad abgehen. Hmmm – wäre es nicht viel schöner, abseits der Straße zu spazieren? Wo geht es da hin? Ist das ein offizieller Weg? Ich öffne Outdoor-Active und gucke auf die Karte. Dieser Wiesenweg ist nicht offiziell, aber weiter oberhalb verläuft der Vinschgauer Höhenweg. Cooolll – und der führt auch bis nach Reschen. Perfekt. Der Aufstieg liegt aber hinter mir. Also umgedreht, nochmal am Turm vorbei und dahinter links hinauf.
Ein bisschen Schnee liegt zwar noch auf dem Weg, aber ich komme gut hinauf. Es geht an einem schönen Friedhof vorbei und immer weiter hinauf. Einen kleinen Schwenker mache ich noch zur Kapelle und gucke von Oben auf Graun und zum südlichen Ende vom Reschensee. Herrlich. Ich strahle übers ganze Gesicht und freue mich auf dieses kleine Abenteuer und den vor mir liegenden Weg.
Immer weiter hinauf geht es, bis ich einen herrlichen Blick von oben auf den Turm habe. Ich grinse in mich hinein. Eigentlich bin ich noch keinen Meter weiter gekommen, bin dafür aber schon 20 Minuten unterwegs. Schnell noch Albert Bescheid geben und ihm ein Foto schicken. Also das wollte ich… aber mein Akku spielt nicht mit. Egal. Er kennt mich ja und wird sich sicher nicht wundern, wenn ich statt 30 Minuten ein bisschen länger unterwegs bin.
Ich folge der Wandermarkierung des Vinschgauer Höhenwegs. Die Wegführung ist herrlich. Es geht über einen kleinen Waldpfad, über Geröllfelder, ein paar Schneefelder und an Pausenbänken mit toller Aussicht vorbei. Gut, dass niemand sieht, wie sich mein Lächeln in ein breites Grinsen verwandelt. Hey – der Urlaub fängt gerade erst an und geht noch 7 weitere Tage. Und heute habe ich schon zufällig diesen tollen Weg entdeckt. Genial!
Ich erreiche eine Straße, die links runter nach Arlund und zum Reschensee führt. Ich folge aber dem Vinschgauer Höhenweg und spaziere rechts hinauf in Richtung Reschen. Bergauf. Und zwar ein gutes Stück. Zwar über eine breite Straße, aber mit einem wunderschönen Blick über den See. Als die Straße nach rechts abbiegt, wandere ich geradeaus weiter zwischen Kuhweiden hindurch.
Weiter voraus werde ich von zwei freilaufenden Hunden in Augenschein genommen *schluck. Ein bisschen flau ist mir schon, aber ich sehe einen Menschenkopf. Das wird sicherlich der Besitzer sein. Ich gehe weiter. Der eine Hund bellt mir von weitem entgegen und ich versuche, mir nichts anmerken zu lassen. Tatsächlich sucht er auch das Weite, als ich mich nähere. Beide Hunde lassen mich problemlos passieren. Die scheinen Wanderer gewohnt zu sein. Ich nicke dem Besitzer zu und lasse mir hier oben auf der freien Fläche den Wind um die Ohren wehen.
Jetzt komme ich an einem zweiten Hof vorbei. Laut der Ausschilderung ist das Klopair. Die Wegemarkierung führt mich einmal durch den Hof und direkt dahinter runter nach Reschen. Ganz schön steil runter. Und plötzlich ganz schön verschneit. Ich sacke einige Male knöcheltief in den Schnee ein. Die Turnschuhe sind vielleicht doch nicht so optimal.
Ich erreiche den Ortsrand von Reschen. Nur noch ein paar Meter trennen mich von der Residence Montana, in der wir untergebracht sind. Eine tolle Tour! Ich war etwa 1,5 Stunden unterwegs und bin ca. 4 km gegangen (vom Auto bis zur Pension). Jetzt ab unter die Dusche. Im Gemeinschaftsraum wird schon das Abendessen gekocht. Es gibt heute zweierlei Nudeln. PERFEKT!
Meinen Garmin hatte ich bei der spontanen Tour nicht dabei. Darum gibt es keine Statistik. Aber ich habe die Strecke mal als Rundtour (zurück dann unten am See entlang) bei Outdooractive hochgeladen. Wenn ihr mal in der Gegend seid.
Wo man mich noch findet:
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