Auch im September war ich auf dem Natursteig Sieg (Info) unterwegs. Diesmal sogar ein ganzes Wochenende und zwei Etappen lang. Ich habe mich sehr auf die beiden Touren gefreut, auch wenn ein nerviger Fersensporn mir erst einen Strich durch die Rechnung gemacht hat. Da sich aber für jeden Tag eine sehr nette Wanderbegleitung angekündigt hat (und ich sowieso dringend Bewegung brauche), habe ich einfach so getan als wäre nichts und mich auf den Weg nach Herchen gemacht.
Das Wetter ist absolut genial
Ganz in der Nähe vom Bahnhof Herchen (wo Etappe 5 endet und Etappe 6 startet) bin ich im Waldhaus Herchen untergebracht. Die Bildungs- und Tagungsstätte wurde erst vor kurzem aufwändig renoviert, ist hochmodern und liegt wunderbar ruhig in einem traumhaften Garten. Wanderwege verlaufen direkt am Haus vorbei – perfekt für ein abwechslungsreiches Wanderwochende.
Begleitet werde ich bei meiner Wanderung auf der fünften Etappe des Natursteig Sieg von der lieben Simone. Sie bloggt auf outzeit-blog.de, hat eigentlich heute so gar keine Zeit, dafür aber umso mehr Lust, mit mir wandern zu gehen. Wir haben uns schon länger nicht gesehen und ich bin gespannt, was es Neues gibt.
Fröhlich plaudernd steigen wir am Bahnhof Herchen in den Zug und fahren nach Eitorf zurück, unserem heutigen Startpunkt. Das Wetter ist wunderbar, mein Fuß macht keine Probleme und wir freuen uns auf die vor uns liegende, gut 22 km lange Strecke.
Nachdem wir Eitorf in Richtung Norden verlassen haben, überqueren wir erst die Sieg und wandern dann aufwärts den Kelterser Berg hinauf. Toll, dass man beim Natursteig Sieg am Anfang immer gleich eine schöne Steigung hat *japs. Das wirkt auf den Kreislauf besser als jeder Kaffee. Nachdem ich wieder etwas sehe (natürlich ist meine Brille direkt beschlagen), geht es weiter in Richtung Bohlscheid und dann rechts in den Wald hinein.
Die fünfte Etappe vom Natursteig Sieg ist ein ständiges Auf und Ab
Im Wald geht es wieder leicht bergauf, was uns aber gar nicht auffällt, weil wir von vielen kleinen Metallplättchen abgelenkt werden. Erst beim genauen Hinsehen erkennen wir, worum es sich handelt. In Eitorf gibt es einen Begräbniswald und wir wandern gerade mitten durch. Mir persönlich gefällt die Idee sehr gut, unter einem schönen alten Baum am Rande eines Wanderweges bestattet zu werden. Gut dass es Infoflyer gibt, ich nehme mir gleich mal einen mit.
Am Ende der Steigung erwartet uns eine tolle Lichtung mit einladender Bank. Wir gönnen uns eine Pause und machen ein paar lustige Fotos und ein noch lustigeres “Pusteblumen”-Video. Irgendwie ist das nicht so geworden, wie wir dachten. Mit der Folge, dass wir uns lachend auf der Wiese rumkugeln. Gut, dass heute nicht so viele Leute unterwegs sind.
Während wir pausieren, klingelt mein Telefon. Es ist meine Schwester. Sie muss mal zu Hause raus und entscheidet sich spontan, uns das letzte Stück dieser Etappe zu begleiten. Wir springen auf (obwohl ich wirklich gerne noch ein/zwei Stündchen hier geblieben wäre). Wenn wir zeitgleich mit ihr am vereinbarten Treffpunkt sein wollen, müssen wir uns sputen.
Wald, Wiesen und Aussichten wechseln sie ab
Wir verlassen die Höhe, überqueren die L317 und machen uns dann wieder an einen leichten Anstieg. Oben haben wir die Hälfte unserer heutigen Wanderung geschafft und außerdem den höchsten Punkt dieser Etappe (auf 256 Metern) erreicht. Ein Stempelheft habe mir ich mir inzwischen besorgt, aber leider habe ich keine Bleistift zum abzeichnen dabei… *seufz. Egal, dafür fotografiere ich ja jede Stempelstelle – das zählt doch sicher auch, oder?
Wir umrunden Rieferath, wandern abwärts und kommen ins Kaltbachtal. Hier wächst überall gefühlt meterhohes Springkraut und Simone hält es nicht mehr auf dem Weg. Sie muss unbedingt Fotos machen und ich habe viel Spaß dabei, sie beim Fotografieren zu fotografieren.
Zeitabschätzung ist nicht gerade meine Stärke
Ein Blick aufs Handy treibt mir den Schweiß auf die Stirn. Meine Schwester ist schon am Treffpunkt und wir sind noch locker 3 km Luftlinie entfernt. Also Schluss mit den Fotos – wir müssen weiter. Besonders schnell kommen wir jedoch nicht voran. Zum einen verläuft der Weg hier in starken Schlangenlinien (ich sag nur “Luftlinie”), zum anderen gibt es den einen oder anderen Höhenmeter zu überqueren. Und… wir passen nicht auf, nehmen den spannenden kleinen Pfad und landen total im Off. Boah – den Umweg von etwa 1,2 km hätten wir uns auch schenken können.
Ich rufe kurz bei Ellen an und erfahre, dass sie sich auf einem Straßenfest in Herchen befindet, schon Anschluß gefunden hat und wir uns nicht stressen sollen. Na gut… trotzdem gehen wir strammen Schrittes weiter. Wo ein Straßenfest ist, gibt es sicher auch Kuchen… oder Eis… oder beides. Schnaufend erreichen wir Herchen. Es hat dann doch noch gut 30 Minuten gedauert, bis wir am Treffpunkt angekommen sind. Hihi – ich glaube, sich auf meine Zeitangaben zu verlassen macht wenig Sinn *unschuldigguck.
Statt Eis, Kuchen und kalten Getränke gibt es auf dem Natursteig Sieg frische Äpfel
Als wir in Herchen ankommen, ist das Straßenfest schon vorbei. Ein Café oder ähnliches haben wir nicht entdeckt und uns bleibt als Erfrischung nur das lauwarme Wasser aus unseren Trinkblasen. Zum Glück haben wir unterwegs bei den köstliche Äpfeln vom Appelhof Fuhr zugegriffen. Die gab es kostenlos und mit einem freundlichen Gruß vorm Hoftor. Das ist doch fast so gut wie Eis, oder? Meine Schwester kommt uns fröhlich plaudernd, ausgeruht und wanderwütig entgegen. Hey… wir haben schon knapp 17 km hinter uns – laaanngggsammmm.
Ein bisschen Sorge habe ich ja schon. Immerhin habe ich Ellen an die Sieg gelockt und ihr versprochen, dass wir zusammen wandern. Dabei weiß ich, dass Herchen “Zentrum” nur noch etwa zwei Kilometer von Herchen Bahnhof entfernt ist. Ob sich die lange Anreise für sie gelohnt hat? Ich bin gespannt und überlege mir schon verschiedene “Wiedergutmachungen”.
Zum Glück total unbegründet. Beim Wandern ist ja bekanntlich der Weg das Ziel und so führt uns der Natursteig Sieg auf einem anspruchsvollen und tollen Weg noch etwas über eine Stunde durch wunderbare Natur.
Die letzten Kilometer sind ein ständiges Auf- und Ab und sie verlaufen überwiegend über kleine Pfade oberhalb der Siegschleife. Im Gänsemarsch, die Kameras im Anschlag, wandern wir hintereinander her. Es ist wirklich wunderschön hier und wir sind uns einig, dass die letzten Kilometer das Highlight der ganzen Etappe sind. Trotzdem bin ich froh, als wir am Bahnhof ankommen und ich die Füße hochlegen kann. Geschafft. Am Ende war es nochmal ganz schön kräftezehrend.
Fazit
Diese Etappe hat mir richtig gut gefallen. Sie lässt sich gut gehen, ist sehr abwechslungsreich und die Steigungen sind gut zu schaffen. Für Simone waren es ein paar Asphaltmeter zu viel, aber ich fand es ok. Zumal die vielen Aus- und Weitsichten im Wechsel mit den weitläufigen Wäldern und Tälern mich für die teilweise breiten Wege mehr als entschädigt haben.
Den Track zur Tour könnt ihr euch auf der Natursteig Sieg Seite runterladen. Und hier sind die Geocaches am Rande des Wanderwegs: GC2Q2PY, GC2Q2PZ und GC3P1WQ.
Für die Statistik
22,7 km
5 Stunden 47 Minuten in Bewegung
50 Minuten Pause
3,9 km/h reine Gehzeit
3,4 km/h inkl. Pause
Die Wandertermine werden mit der Naturregion Sieg GbR abgestimmt. Ich erhalte Informationen zu den einzelnen Etappen und eventuell anfallende Reisekosten werden übernommen. Auf meine neutrale Berichterstattung hat diese Kooperation keinen Einfluß.
Wo man mich noch findet:
0 Kommentare zu “Natursteig Sieg – Etappe 5 von Eitorf nach Herchen”