10 - 20 km Natursteig Sieg Wandern Wandern in Nordrhein Westfalen

Natursteig Sieg – Etappe 2 von Hennef nach Blankenberg

Bahnhof Blankenberg

Der Natursteig Sieg (Info) ruft und ich freue mich darauf, heute die zweite Etappe zu wandern. Begleitet werde ich von Marc, der noch recht müde am Treffpunkt auf mich wartet. Früh aufstehen ist einfach nicht sein Ding. Na gut, dann übernehme ich auf der Fahrt zum Bahnhof Blankenberg die Unterhaltung eben allein. Wir parken den Wagen auf dem P&R Platz und fahren fünf Minuten mit der S12 zum Etappenstart nach Hennef. Die S-Bahn fährt heute nur stündlich und so ist es besser planbar.

Den Anfang dieser Natursteig Sieg Etappe kenne ich schon

Vom Bahnhof Hennef aus wandern wir über den Zuweg an der Sieg entlang, überqueren sie und erklimmen den ersten Anstieg des Tages. Da ich bereits weiß, was mich erwartet (schließlich sind wir am Ende der ersten Etappe hier runter gekommen), konnten mich die 90 Höhenmeter nicht schocken. Zumal uns oben eine gemütliche Liegebank mit schönem Ausblick erwartet. Herrlich – der Kreislauf ist angekurbelt und wir sind auf den Natursteig Sieg angekommen.

Ausblick auf Hennef
Ein schöner Blick auf Hennef als Belohnung für den ersten Anstieg.
Ein Bach auf dem Natursteig Sieg
Aufgepasst… nachdem der Bach überquert ist, geht es nach links weiter.

Nicht nur die Aussicht ist toll, auch das Wetter meint es gut mit uns. Die Sonne scheint vom Himmel und Wolken suchen wir vergeblich. Wunderschön, aber auch ziemlich warm und drückend. Bei der waldlastigen Etappe ist das aber kein Problem und wir kommen auf den beschatteten Wegen gut voran. Breite Waldwege und kleine, zugewachsene Pfade wechseln sich ab. Diese tolle Varianz hat uns jedoch zweimal in die Irre geführt. Plaudernd und schwatzend folgen wir dem vermeintlichen Hauptweg und merken nach 500 Metern, dass es keine Markierungen mehr gibt. Ups – schnell zurück und dem kleinen, zugewachsenen Trampelpfad folgen…

Kurze Hosen, Brennnesseln und Zecken – keine gute Kombination

Ein sonnenbeschiedener Waldweg
Marc macht mir den Weg frei 🙂

Grundsätzlich bin ich ja ein Freund von kleinen Pfaden… aber hey – heute habe ich kurze Hosen an. Nicht, dass das die Brennnesseln in irgendeiner Art und Weise interessieren würde. Ganz im Gegenteil, sie sind sehr anhänglich und suchen Körperkontakt. Autschi! Und auch die lieben Zecken sind aktiv… zwei habe mich als Taxi ausgewählt und sind mit nach Rommerskirchen gekommen. Passt also auf, wenn ihr hier durchs Gebüsch wandert.

Nach dem Verlassen des “Dschungels” führt uns der Natursteig Sieg abwärts aus dem Wald hinaus. Wir kreuzen die B478 und überqueren den Brölbach, dem wir knapp 1,5 km folgen. Hier am Bachufer, wo die schützenden Bäume fehlen, fällt uns wieder auf, wie heiß es heute ist.

Ein Feldweg am Natursteig Sieg
Puh – ganz schön warm hier neben dem Brölbach
Ein Waldweg mit Reitweg Markierung
Langsam kündigt sich die nächste Seigung an

Als wir das Bachufer nach rechts verlassen, wandern wir leicht aufwärts und machen an der nächsten Bank ein kleines Päuschen. Heute gibt es belegte Brötchen, Obst und Schweineöhrchen. Wo sind eigentlich die Zeiten hin, als es bei unseren Touren noch frisch geschnippelte Rohkost mit Dip, Hähnchenschenkel und selbstgebackene Muffins gab? Marc… wir müssen an unserer Wegzehrung arbeiten.

Gestärkt machen wir uns wieder auf den Weg und erklimmen die zweite längere Steigung der Etappe. Immer weiter führt uns der Weg aufwärts und wir kommen ganz schön ins Schnaufen.

“Unverhofft kommt oft” oder “Die Bar ist eröffnet”

Plötzlich hören wir laute Heavy Metal Musik. Was ist denn da los? Der Takt der Musik und die Neugier treiben uns die letzten Höhenmeter hinauf. Oben angekommen treffen wir auf fröhlich plaudernde Wanderer. Die Gruppe ist am Ziel ihrer heutigen Männertour angekommen und zur Belohnung wartet eine ihrer Göttergattinnen mit eiskalter Whisky-Cola auf sie. Gut für uns. Auf den Whisky verzichten wir zwar, aber das eisgekühlte Getränk (ja, mit echten Eiswürfeln) tut richtig gut. Wir lassen uns nochmal nachschenken und gönnen uns eine kurze Pause.

Ein Kamillefeld am Natursteig Sieg
Kamille, soweit das Auge reicht

Wir befinden uns am Ortsrand von Driesch und der Weg von Marc und mir trennt sich hier. Ich wandere auf dem Natursteig Sieg weiter, während Marc den kurzen Abweg in Richtung Bahnhof Blankenberg nimmt. Heute ist nicht sein Tag, das Wetter setzt ihm ganz schön zu und er bricht die Tour lieber ab. Praktisch, dass die Etappe hier eine Schleife macht und problemlos abgekürzt werden kann.

Ein Fichtenwald
Immer wieder gibt es grüne Lichtungen im Fichtenwald

Also gehe ich alleine nach links weiter und komme an einem herrlich duftenden Kamillen-Feld vorbei. Wunderschön. Da muss man doch einfach stehen bleiben und ein paar der Blüten für einen Ölauszug mitnehmen, oder? Mein Seifensieder-Herz kann einfach nicht widerstehen und so verweile ich 15 Minuten und nehme ein kleines Tütchen Blüten dieser wunderbaren Heilpflanze mit nach Hause. Ich gehe weiter und ratet, was mir nach etwa 800 Metern auffällt? Genau… mein Wanderstab steht noch am Kamillen-Feld. Na super… also nochmal zurück.

Der zweite Teil dieser Natursteig Sieg Etappe beeindruckt durch wechselnde Landschaften

Eine Wiese mit Blumen
Sind die Farben nicht toll?

Wieder mit meiner Gemse vereint, geht es endlich weiter (ok, ok… ein leicht schlechtes Gewissen habe ich schon – schließlich wartet Marc am Bahnhof auf mich). Der Weg führt mich in einen wunderschönen Fichtenwald. Ich komme mir vor, als wandere ich durch eine Kathedrale, die vom Sonnenlicht durchflutet wird. Es herrscht eine ganz besondere Atmosphäre hier und ich freue mich sehr, eine Wanderin zu sein. Kennt ihr das Gefühl?

Ein Waldweg am Natursteig Sieg
Waldarbeiten
Hochsitz am Natursteig Sieg
Interessanter Hochsitz. Oder ist das eine Pausenbank?

Kaum habe ich mich an die Stimmung im Fichtenwald gewöhnt, wird er von knallgrünen Weiden und blauem Himmel abgelöst. Die Farbenpracht lässt mich den Fotoapparat zücken. Toll, wie abwechslungsreich die Natur hier ist. Ich wandere erst leicht bergab und dann am Waldrand entlang aufwärts nach Honscheid. Doch der Aufstieg ist hier noch nicht vorbei. Es geht noch weiter hinauf und der Wegweiser macht mich neugierig. Es ist eine “Ausweichroute für alpine Wegstrecke” ausgezeichnet. Oah – na, mal sehen, was mich erwartet und wie alpin es wird.

Auf der Zweiten Etappe gibt es ein “alpines” Wegstück

Erstmal wird der Weg immer steiler. Mein Puls steigt an, aber der Anstieg ist gut zu bewältigen. Und kurz bevor ich zum Luftholen stehen bleiben möchte, bin ich auch schon oben angekommen. Zur Belohnung werde ich von einer tollen Liegebank erwartet. Der Ausblick ins Siegtal bis hinüber ins Siebengebirge ist atemberaubend. Ich befinde mich auf der Stachelhardt, einem Startplatz für Gleitschirm- und Drachenflieger. Leider fliegt heute niemand, das hätte ich gerne gesehen. Aber auch so ist der Platz für eine Pause einfach genial. Ich packe den Rucksack aus und mache Brotzeit.

Die Stachelhardt
Gibt es einen besseren Pausenplatz?

Nachdem ich mein Brötchen verputzt habe, erinnere ich mich an Marc. Oah – der Arme wartet ja auf mich. Also mache ich mich schnell an den Abstieg. Und der hat es in sich. Es geht steil über Geröll abwärts. Zum Glück sind die steilsten Stellen mit einem Steil versehen, so dass man sich festhalten kann. Auf Fotos dieses Teilstücks verzichte ich, da sie die tatsächliche Situation nicht wirklich widergeben. Kommt lieber selbst vorbei und guckt es euch an. Wer nicht trittsicher ist, sollte sich allerdings nicht scheuen, die ausgeschilderte Variante zu gehen. Safety first.

Die Sieg
Es geht wieder an der Sieg entlang.

Unten angekommen wandere ich wieder an der Sieg entlang. Kanus kommen vorbei und fröhliche Rufe hallen über den Fluss. Auch eine schöne Möglichkeit, diese Region zu erkunden. Vor allem mit den Familienmitgliedern, die ich fürs Wandern nicht begeistern kann. Gleich mal vormerken.

Die Gleise weisen mir den Weg zurück zum Startpunkt

Gleise
An den Schienen entlang geht es zurück zum Bahnhof Blankenberg

Während ich gemütlich auf ebener Strecke mit meinen Gedanken beschäftigt bin, stehe ich auf einmal an einem geschlossenen Bahnübergang. Jedoch gibt es eine “Klingel”, mit der man im Stellwerk um die Öffnung bitten kann. Sowas mag ich… und der nette Bahnmitarbeiter lässt mich auch gleich rüber. Leider merke ich nach weiteren 500 Metern, dass ich die Gleise gar nicht überqueren musste. Vielmehr verläuft der Natursteig Sieg auf der anderen Seite weiter an einem Feld entlang. *seufz

Egal, ich drehe also um, folge dem Track an einem Feld entlang und überquere die Gleise zu einem späteren Zeitpunkt. Während ich parallel zu den Gleisen in Richtung Bahnhof Blankenberg gehe, schicke ich Marc schonmal eine kurze Info, dass ich gleich da bin. Sicher freut er sich :-). Und ich freue mich auch. Immerhin hat er Getränke besorgt… meine sind nämlich schon alle aufgebraucht.

Fazit

Eine wirklich schöne und abwechslungsreiche Etappe, die unauffällig anfängt und dann immer interessanter wird. Die Waldstrecken sind toll, aber auch das Bachtal, die knallgrünen Wiesen und die Aussichten sind Augenweiden. Es gibt zwei/drei etwas herausforderndere Steigungen und einen sehr steilen Abstieg, der aber umgangen werden kann. Wer nicht ganz so viel Zeit hat und lieber eine kleine Runde gehen möchte, dem empfehle ich eine Rundtour von/bis Bahnhof Blankenberg. Dazu einfach vom Bahnhof aus durch Oberauel und Bödingen bis nach Driesch wandern und von dort den blauen Siegsteig-Beschilderungen zurück nach Blankenberg folgen.

Wer mehr wissen möchte, findet hier den Track zur Tour und zusätzliche Informationen wie Sehenswürdigkeiten und Übernachtungsmöglichkeiten. Die Fotos von Marc gibt es hier zu sehen. Und Geocaches gibt es natürlich auch einige zu finden. Zwei, direkt dem Weg folgende Multis (GC2NR73 und GC2PJF2) und diverse Tradis: GC36M5P, GC36M5N, GC67V18, GC61JWF, GC61JYY, GC1NTN5, GC29N4R, GC3V4P1, GC2N1Q5, GC2VA6P, GC7BM7Z, GC3Z2WB und GC38YQB. Viel Spaß beim Finden :-).

Für die Statistik
22,7 km
6 Stunden 06 Minuten in Bewegung
72 Minuten Pause
3,7 km/h reine Gehzeit
3,1 km/h inkl. Pause

 

 

Die Wandertermine werden mit der Naturregion Sieg GbR abgestimmt. Ich erhalte Informationen zu den einzelnen Etappen und eventuell anfallende Reisekosten werden übernommen. Auf meine neutrale Berichterstattung hat diese Kooperation keinen Einfluß.

Wo man mich noch findet:

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