Jedesmal, wenn wir zum Reschensee fahren, kommen wir an der Festung Nauders (Info) vorbei. Das faszinierende fünfstöckige Gebäude wurde zwischen 1834 und 1840 als Straßensperre direkt an den Fels gebaut. Schon lange wollte ich mir dieses Gebäude mal aus der Nähe angucken. Also habe ich mich heute zu Fuß auf den Weg gemacht.
Zur Festung Nauders geht es gemütlich bergab
Gestartet bin ich zu meiner kleinen Wanderung im Zentrum von Nauders. Albert musste eh für unsere Reisegruppe einkaufen und er hat mich hier abgesetzt. Gemütlich führt die gut drei Kilometer lange Wanderung bis zur Festung abwärts. Hier schien alles recht neu angelegt zu sein, der Weg lässt sich gemütlich gehen. Übrigens nicht nur von Wanderern, wie mir die vielen Rehspuren auf dem Weg zeigen. Leider sind mir heute keine begegnet – das wäre toll gewesen.
Besonders ruhig ist es während meiner Wanderung nicht – führt der Weg zur Festung Nauders doch größtenteils in der Nähe der Zufahrtsstraße entlang. Trotzdem ist das Panorama atemberaubend. Besonders, als ich immer weiter runter komme und die schroffen Felswände mich von rechts und links einschließen. Wahnsinn – wenn ich in der Festung stationiert gewesen wäre, hätte ich permanent Angst gehabt, dass mir bei einem Sturm ein Baum auf den Kopf fällt. Da die Festung Nauders aber die einzige noch vollständig erhaltene Festungsanlage aus dieser Zeit ist, scheint das wohl nie passiert zu sein.
Die gelbe Kaserne der Festung Nauders leuchtet mir entgegen
Nachdem ich oberhalb einer Baustelle entlang gewandert bin, erreiche ich den Straßentunnel und sehe weiter hinten die gelbe Kaserne mit den angrenzenden Bunkeranlagen liegen. Meine Schritte beschleunigen sich. Hach, ich liebe einfach so “alte Steine”, wie Albert immer sagt. Ich erreiche zuerst die ehemaligen Bunkeranlagen im Fels. Sie sind größtenteils zugemauert oder dienen dem heute hier befindlichen Klettergarten als Lagerräume. Ein paar alte Panzer gibt es auch zu bewundern. Ich lese mir die Infotafel durch und bin froh, dass solche Fahrzeuge – zumindest bei uns – der Vergangenheit angehören.
Ein paar Meter weiter auf der rechten Seite steht ein großes, gelbes Gebäude, was ein Stück in den Fels gebaut ist. Leider sieht es sehr runtergekommen aus. Alle Fenster und die Türe ist verrammelt. Es handelt sich um die ehemalige Kaserne, die zeitgleich mit der Festung gebaut wurde. Sie diente in Friedenszeiten als Unterkunft für die Wachmannschaften. Wie gerne würde ich mir das Gebäude von Innen angesehen. Weil das nicht geht, spaziere ich an der Seitenmauer entlang und riskiere einen Blick hinter das Gebäude. Gut ein Meter Luft liegt zischen der Rückwand der Kaserne und dem Fels. Über mir befindet sich ein Steinschlagschutz aus Baumstämmen – besonders wohl fühle ich mich trotzdem nicht und gehe wieder nach vorn.
Faszinierende Bauwerke und atemberaubende Natur – I like
Von der Kaserne aus gesehen trennt mich jetzt nur noch die Straße von der beeindruckenden und auch ein bisschen angsteinflößenden Festung Nauders. Das fünfgeschossige Gebäude hat 70 Zimmer und statt Fenster gibt es rundherum nur Schießscharten. Oben, mittig auf dem Gebäude, gib es einen Beobachtungsturm. In den beiden Seitenflügeln waren die Mannschaftsräume sowie die Lager für Lebensmittel und Brennmaterial untergebracht. Heute dient die Festung Nauders als Museum und kann besichtigt werden. Leider erst ab Mai. Aber es gibt eine Kontaktadresse im Infokasten. Mal sehen, ob ich jemanden erreiche und für unseren nächsten Urlaub einen Besichtigungstermin bekommen kann. Das wäre cool.
Übrigens gibt es hier an der Festung Nauders auch einen Einstiegspunkt in den wunderbaren Kaiserschützenweg. Gerne wäre ich hier weiter gegangen, aber der Weg ist zu dieser Jahreszeit wegen Schnee und Eis noch gesperrt (zu recht, wie ich am Tag nach meinem Besuch hier gemerkt habe, als ich mit einer Bekannten dort zum Geocachen unterwegs war). Einen genaueren Blick auf den Einstieg musste ich dann aber doch noch werfen. Es geht sehr steil an einer in den Fels befestigten Metalltreppe hinauf. Nichts für mich. Selbst wenn der Weg offen gewesen wäre, hätte ich mich dort nicht hinauf getraut. Zum Glück kommt man in den Kaiserschützenweg auch über die Zettleralm einsteigen.
Für mich geht es heute auf dem gleichen Weg wieder zurück
Nachdem ich mir alles genauestens angeguckt habe, mache ich mich auf den Rückweg Nauders. Wer keine Angst vor Höhe hat, tritt- und kletterfest ist und außerdem von Mai bis Oktober unterwegs ist, kann den Besuch bei der Festung Nauders in einen Rundweg über den Kaiserschützenweg einbauen. Die anderen folgen meinem Beispiel – und freuen sich trotzdem über eine schöne Wanderung.
Einen Track nur von dem Stück runter zur Festung gibt es nicht. Aber ihr könnt einfach den Track vom Kaiserschützenweg (Variante Festung Nauders) nehmen und ab der Festung wieder Retour gehen. Geocaches gibt es auf dieser Wanderung keine.
Für die Statistik
6,8 km
1 Stunden 39 Minuten in Bewegung
13 Minuten Pause
4,1 km/h reine Gehzeit
3,6 km/h inkl. Pause
Wo man mich noch findet:
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