An diesem Wochenende war ich auf Einladung der Sauerland-Wanderdörfern auf dem Diemelsteig unterwegs.*
Ich schreib es gleich vorweg, ich habe mich in die Region und in den Diemelsteig (Website) verliebt. Nur damit mir nachher keine Klagen kommen, ich würde in diesem Blogpost zu sehr schwärmen :-). Wandertechnisch war das Sauerland für mich bisher ein schwarzer Fleck – und vom Diemelsee habe ich sowieso noch nie was gehört. Ein wirklich unverzeihlicher Fehler, der euch zum Glück gleich, nachdem ich meinen Wanderbericht gelesen habt, nicht mehr passieren wird.
Über die Anfrage zu dieser Kooperation habe ich mich sehr gefreut
Aber von Anfang an. Ob ich nicht mal ein paar Kilometer auf dem Diemelsteig wandern möchte, fragt mich der Sauerland Tourismus e. V. Klar, sehr gerne sogar. Die Anreise ist mit knapp 200 km aus dem Rheinland gut machbar und auch für meinen nichtwandernden Partner gibt es in der Region genug zu tun und zu sehen. Also, Klamotten gepackt, Wanderstab rausgeholt und auf in den… Stau. Klar – das hätten wir uns auch denken können. Wegen Allerheiligen und dem vorgelagerten Brückentag starten am Freitagabend alle ins lange Wochenende. Naja, egal. Ein gutes Hörbuch vertreibt uns die Zeit und so erreichen wir in “finsterster Nacht” gegen 22.30 Uhr das Seehotel Diemelsee. Von der Gegend haben wir noch nicht viel gesehen – aber Morgen wird ja irgendwann wieder die Sonne aufgehen – bestimmt!
Auf dem Diemelsteig werde ich von einem Geoparkführer begleitet
Der Diemelsteig (oder zumindest eine der Wegführungen am See entlang) führt direkt am Hotel vorbei. Perfekt, ich kann also direkt am Frühstückstisch von meinem heutigen Begleiter – dem Geoparkführer Christian Kümmel – eingesammelt werden. Den ersten Tag werde ich ich mich mal führen lassen. Da gibt es viel zu erfahren und ein wunderbares Walk & Talk ist auch entstanden.
Bereits nach wenigen Metern Straße machen wir uns an den einzigen größeren Anstieg des Tages. Durch den farbenfroh leuchtenden Herbstwald führt der Weg den St-Muffert (eine Nebenkuppe des Eisenbergs) hinauf. Der verschlungene Pfad führt durch einen wunderschönen Wald voll mit knorrigen Bäumen. Links von mit ist es teilweise so steil, dass alles einfach wächst, wie es will. Ein Eingreifen durch den Menschen ist da nicht möglich und ein Urwald entsteht. Während ich die Bäume bewundere, sehe ich zwischen ihnen immer wieder den Diemelsee durchscheinen. Aber ich warte noch geduldig… die richtig tolle Aussicht kommt erst noch. Ganz oben. Sagt Christian.
Was für ein toller Blick über den Diemelsee
Und so ist es auch. Von der St-Muffert-Klippe in 592 m Höhe hat man einen tollen Panoramablick über den Diemelsee, Heringhausen und das Waldecker Land. Bei guter Sicht und mit einem guten Fernrohr kann man von hier aus den Dommelturm erkennen. Vor unseren Augen verbirgt er sich heute geschickt, was aber nur halb so wild ist. Schließlich startet meine Wanderung Morgen mit der Besteigung des Turms und ich kann ihn mir ganz genau angucken. Wir genießen die Aussicht und die wunderbare Ruhe auf der Klippe. Es ist so herrlich friedlich hier oben – es fällt mir schwer, weiter zu gehen.
Aber wir reißen uns los, spazieren wir über den Eisenberg und verlassen schließlich den Wald. Der Diemelsteig führt uns über Feldwege an Äckern, Wiesen und Weideflächen vorbei. Langsam setzt sich die Sonne auch immer öfter gegen die Wolken durch und sogar ein bisschen blauer Himmel ist zu sehen. Besonders die Bewohner des Neubaugebietes von Padberg haben gerade Glück. Ihr Stadtteil wird nämlich genau von der Sonne angeleuchtet – ein tolles Spotlight. Ein bisschen neidisch sind wir schon – aber sicherlich werden uns die wärmenden Strahlen auch gleich erreichen.
Überschaubare Höhenmeter und tolle Weitsichten
Obwohl auf der Strecke nicht viele Höhenmeter zu überwinden sind (ja, klar, es sind schon ein paar. Schließlich mussten wir rauf auf den St-Muffert. Aber die lassen sich super gehen und es gibt immer wieder ebene Stücke zum Luft holen), zeigt sich die Mittelgebirgslandschaft hier von ihrer allerbesten Seite. Das Auge bekommt bei den tollen Aus- und Weitsichten keine Zeit, sich zu langeweilen. Die Landschaft ist unheimlich abwechslungsreich und es gibt immer wieder etwas zu entdecken. Warum das so ist, erklärt mir Christian Kümmel ausführlich während einer Rast im strahlenden (!) Sonnenschein. Wir haben aber auch unheimliches Glück, dass genau zu der Zeit als wir Pause machen und genau an dem Ort, an dem man die geologischen Besonderheiten der Region super sehen kann, die Sonne rauskommt. Herrlich!
Früher wurde hier Getreide gemahlen und Erz gefördert
Wir folgen dem Feldweg talwärts (kurz unterbrochen von einer kleine private Exkursion in eine angrenzende Schieferkuhle) bis zu einem kleinen Bach und kommen zur Rhenegger Mühle. Hier wurde früher das Getreide der Region gemahlen. Heute produziert die Mühle mit Hilfe einer Wasserturbine Strom. Nach nicht ganz 10 km erreichen wir schließlich das Besucherbergwerk Grube Christiane. Ein bisschen traurig bin ich, dass die Tour hier für heute endet. Aber nur kurz – immerhin steht jetzt eine Besichtigung des Bergwerks an und Morgen bin ich auch schon wieder auf dem Diemelsteig. Diesmal geht es vom Dommelturm zurück nach Heringhausen. Darauf freue ich mich jetzt schon.
Fazit: Eine tolle, abwechslungsreiche und landschaftlich wirklich wunderschöne Etappe des Diemelsteigs. Es ist alles dabei, was ich mir wünsche. Ein schöner aber nicht ganz so herausfordernder Anstieg, tolle Ausblicke und Landschaftspanoramen, eine abwechslungsreiche Wegführung, Bänke an den richtigen Stellen und eine so gute Beschilderung, dass man das GPS getrost zu Hause lassen kann.
Das ist der Vorteil, wenn man in einer Qualitätsregion wandert. Zertifizierte Wanderwege, einmalige Landschaften, vielzählige Wanderurlaubs-Angebote und eine super Unterstützung bei allen Planungsfragen durch die lokalen Touristik-Büros. Nicht umsonst gehört Diemelsee zu den elf Sauerland-Wanderdörfern, die 2014 zur ersten Qualitätsregion Wanderbares Deutschland gekürt wurden.
Den Track zur Strecke könnt ihr euch hier runterladen. Caches auf der Strecke: GC68ZDQ, GCJ18D, GC6H88Z und der Earthcache an der Grube Christiane GC1QMNN.
9,3 km
2 Stunde, 33 Minuten in Bewegung
1 Stunde Pause
3,6 km/h reine Gehzeit
2,6 km/h inkl. Pause
* Ich wurde von den Sauerland-Wanderdörfern zu einem Wochenende in der Region Diemelsee eingeladen. Die Übernachtung im Seehotel Diemelsee wurde übernommen. Die Kostenübernahme hatte keinen Einfluß auf meine Berichterstattung.
Wo man mich noch findet:
0 Kommentare zu “Diemelsteig – von Heringhausen zum Besucherbergwerk Christiane”